Freitag, 13. Februar 2009

Meinungsumschwung

Letztes Jahr habe ich dem Soziologen Ulrich Beck wegen folgendem Zitat einen Blogbeitrag gewidment (mehr...):

"Was jetzt kommt, ist ein Sozialstaat für das Finanzkapital. Da die Banken gerettet werden müssen, haben wir nun einen Staatssozialismus für Reiche. Auf der anderen Seite wird weiterhin eine rigide Neoliberalisierung der Armen betrieben. Während der Sozialstaat für Arme abgebaut wird, wird er für Reiche aufgebaut."

Diese Aussage fand gestern wieder ihre Bestätigung als von einem Meinungsumschwung in der SPD zugunsten einer Hilfe des aus eigenem Verschulden angeschlagenen Autozulieferers Schaeffler die Rede war (mehr...). Es wird also, wie ich es befürchtete, ein Unternehmen gerettet, das im Fokus der Öffentlichkeit steht und deren Eigentümerin zudem vermögend ist. Ist damit also dann auch die Pelzindustrie gerettet?

Die sarkastische Frage hat dabei durchaus ihre Berechtigung: denn wenn das staatliche Handeln konsequent und damit glaubwürdig sein soll, warum wurden dann nicht die Rosenthals, Märklins oder, um in der Branche der Autozulieferer zu bleiben, die Edschas oder Tedrives gerettet? Weil die nicht vermögend sind und damit obigem Zitat entsprechen?

Donnerstag, 12. Februar 2009

Euer Merkwürden

Ich für meinen Teil war nie Geschäftsführer oder Vorstand eines Unternehmens. Geschweige denn habe ich Ambitionen darauf. Käme mir nie in den Sinn. Ich brauche das auch nicht, denn ich will auch kein Bundeswirtschaftsminister werden.

Umso peinlicher allerdings, wenn der neue Bundeswirtschaftsminister über Funk und Fernsehen ausrichten lässt, dass er sich wirtschaftliche Kompetenz durch seine Verantwortung im eigenen Familienunternehmen erworben hat.

So zumindest hat er sich auf Anfrage in der Tagesschau und dem Heute-Journal geäußert. Warum aber ist das peinlich?

Nun, der NDR hat recherchiert und festgestellt, dass die Aussage, welche im übrigen ungeprüft von den Leit- und Leidmedien übernommen wurde, so wohl nicht haltbar ist.

Der Link zum Videobetrag befindet sich hier: Recherche-Chaos.

Das nenne ich dann doch mal einen brillanten Einstieg. Besser kann man es sich als neuer Bundeswirtschaftsminister gar nicht versemmeln. Im Prinzip kann er jetzt schon zurücktreten, bevor er überhaupt angefangen hat. Was soll der Mist? Und das alles nur, damit der ohnehin schon bedeutungslose Adel nicht verarmt? Oder wie?

Und gehört er nicht auch zufällig einer Partei an, die für sich die Wahrhaftigkeit und Verlässlichkeit in Anspruch nimmt?

Mit Dank an die Nachdenkseiten für den hervorragenden Link!

Sonntag, 8. Februar 2009

Au backe

Während meiner Bundeswehrzeit gab es einen Vorfall (genaugenommen zwei, aber der zweite Vorfall unterliegt strengster Geheimhaltung), der einen Zahnarztbesuch betraf. Der Bundeswehrzahnarzt, welcher ein kleines Loch in einem Backenzahn ausbessern wollte, hatte die Narkose versaubeutelt mit dem Effekt, dass ich das Narkotikum erstens schluckte und zweitens die Zahnbehandlung eben doch sehr schmerzhaft war und ich drittens nach dem Zahnarztbesuch völlig neben der Spur, also zusagen auf Drogen war.

Seit heute muss ich sagen:

Viertens hatten die anderen Grundwehrdienstleistenden keine Kamera bei sich und von Youtube, geschweige denn Internet war noch lange keine Rede (mehr...).

Das alles und noch viel mehr...

Im hr1-Talk - leider kein Link verfügbar - war heute der Kabarretist Urban Priol (mehr...). Auf die Frage, was er als König von Deutschland machen würde, antwortete er:

  • Grundsicherung für Junge und Alte
  • Mindestlohn
  • und Überholverbot für LKWs auf den Autobahnen


Da dachte ich mir nur:

Klasse - Wo kann man ihn wählen?

Samstag, 7. Februar 2009

The return of the Blockwart

Zugegeben: ganz so schlimm ist es bei Lidl noch nicht. Zwar wurden Verbraucher angeschrieben, ob sie Kontrolleure für das korrekte Austragen des Papiermülls der Informationsblättchen werden wollen (mehr...). Auf den Nachweis der arischen Abstammung, wie es für den Blockleiter im Dritten Reich üblich war, hat man großzügig verzichtet. Dafür spreche ich Lidl meinen verbindlichsten Dank aus.

Was aber die Informationsblättchen betrifft, ich werfe die umgehend in den Papiermüll, und bin mit diesem frevelhaften Handeln nicht mal alleine. Schändlich. Womöglich wandern diese Werbebotschaften zum Heizen in den Kamin (Russland macht's möglich, man muss ja jede Gelegenheit zum alternativen Heizen auch nutzen, das nur am Rande). Aber Vorsicht: vielleicht könnte dieses bösartige Verhalten die Firma Lidl noch zu der Überlegung hinreißen, nicht nur zu schauen, ob der Papiermüll die Werbeblättchen ausgetragen, sondern auch sorgfältig vom potenziellen Kunden gelesen werden. Jedem treuen Überwacher winken dann wie gehabt Einkaufsgutscheine und tolle Prämierungen wie der "Lidl-Kunde des Monats".

Ich winke indes nur ab.

"Miese Heuschrecke"

Der Insolvenzverwalter von Hertie, Biner Bähr, bezeichnete den britischen Finanzinvestor Dawnay Day, zu dem Hertie gehört als "miese Heuschrecke" (mehr...). So sollen z.B. zur Refinanzierung des Kaufpreises von Hertie ebendiesem Mieten aufgezwungen worden sein, welche nicht zu erwirtschaften waren.

Ich frage mal umgekehrt, ob Herr Bähr ganz ernsthaft etwas anderes erwartet hat? Wer in die Hände von "Heuschrecken" gelangt, muss damit rechnen. So naiv kann man doch gar nicht sein und erwarten, dass sich genau dieser Finanzinvestor anders verhält als alle anderen.

Und wer es trotzdem nicht kapieren will, schaue sich Denison Hydraulics an. Oder Grohe. Oder Märklin.

Montag, 2. Februar 2009

Bo, äh, nie?

Putzig: Die Hypo Real Estate, am Rande des Abgrunds befindlich, bald verstaatlicht, will allen Ernstes mit den Bonuszahlungen an ihre Mitarbeiter weitermachen. Natürlich nicht an alle, das wäre auch unbezahlbar, denn wir erfahren in diesen Tagen:

"Die Vergütung der Mitarbeiter hat sich auch an der wirtschaftlichen Lage der Bank zu orientieren. Allerdings müssen wir in einigen Bereichen beste Spezialisten beschäftigen - und da müssen wir im Interesse der Bank flexibel sein", sagte der HRE-Vorstandsvorsitzende Axel Wieandt dem Internetportal bild.de (mehr...).

Nun, wohin uns die "besten Spezialisten" gebracht haben, ist mittlerweile einschlägig bekannt. So dass sich eher die Frage stellt, was es denn noch sein darf für die "besten Spezialisten". Wie wäre es zum Beispiel jemand, der ihnen den Hintern abputzt? Oder, was es auch schon gab, noch ein paar Massagen hier und da und dort, für mindestens 23.000 US-$? Oder Champagnerbäder? Oder Pelzmäntel für die Ehefrau?

Ach nein, letztere wiederum sind ja für Frau Schaeffler bestimmt, die sich ihre unternehmerische Inkompetenz vom Staat vergolden lässt. Sie winselt ja lange genug schon dafür.

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
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Das kommt davon, wenn man kein Respekt vor dem Alter...
derCobold - 20. Juni, 20:52

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