Dienstag, 13. Januar 2009

I A

Die Engländer machen den Deutschen mal wieder vor, wie man einen Flughafenausbau zu verhindern gedenkt: durch Gemüseanbau und Errichtung eines Refugiums für Esel (mehr...). Letzteres ist natürlich unfreundlich, sie hätten es politisch korrekter "Zufluchtsort für gestrandete Politiker" nennen können. Oder irgendwas in dieser Preislage. So könnte sich Gordon Brown, der britische Premierminister, beleidigt fühlen und zu einer Jetzt-erst-recht-Haltung hinreißen lassen.

Insgesamt aber finde ich die Idee und die Aktion nicht schlecht, und wenn ich eine kleine Parzelle am Frankfurter Flughafen erwerben könnte, um dort seltene Pilzkulturen zu züchten, und damit meine ich essbare Pilze, dann würde ich das auch jederzeit realisieren. Will sagen, wenn das in Frankfurt nachgeahmt werden soll, ich bin dabei! Sogar für ein echtes Esel-Refugium bin ich zu haben. Ist alles besser als die neue Landebahn.

Samstag, 10. Januar 2009

Rechenkünste

Unglaublich.

Die Bundeskanzlerin und Mathematik - zwei Welten prallen aufeinander.

Was ist passiert?

"[Angela] Merkel hält in der "BamS" dagegen, eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes wäre "die falsche Botschaft". In Deutschland erbrächten heute schon zehn Prozent der Steuerzahler 50 Prozent des Steueraufkommens." (mehr...)

Okay, nun mag man einwenden, dass sie vielleicht doch rechnen kann und bewusst eine Lüge in die Welt setzt, in der Hoffnung, wenn man sie nur häufig genug wiederhole, wird sie schon stimmen. Also Orwell vom Feinsten. Besser wird die Aussage dadurch aber auch nicht.

Schauen wir sie uns aber Stück für Stück an:
  1. Mit dem Spitzensteuersatz ist der sogenannte Grenzsteuersatz in der Einkommensteuer gemeint, er beträgt 42% bzw. 45% für Steuerpflichtige mit einem zu versteuernden Einkommen über 250.000 EUR (Ledige) und 500.000 EUR (Verheiratete); die Rede ist hier also von der Einkommensteuer.
  2. Die Einkommensteuer, in einer großzügigen Vereinfachung von Lohnsteuer und veranlagter Einkommensteuer hat aber einen Anteil von etwa 30% am Gesamtsteueraufkommen (mehr...). Der Bundesfinanzminister sollte dies wissen und kann der Kanzlerin hier Nachhilfe geben. Falls er es nicht weiß oder nicht macht, ist er der falsche Bundesfinanzminister (davon gehe ich aus).
  3. Betrachtet man nur die veranlagte Einkommensteuer - und hier finden sich vorrangig diejenigen Steuerzahlen wieder, welche in den Bereich des Grenzsteuersatz gelangen, so liegt ein Anteil von 4,65% am gesamten Steueraufkommen vor (auf die Zahlen von 2007 umgerechnet, Quelle ist das Bundesfinanzministerium). Das unterscheidet sich natürlich stark von den 50% des gesamten Steueraufkommens.
  4. Und selbst dieser Anteil ist im übrigen ungleich verteilt. Aus einer leider etwas älteren Statistik von 2001 (mehr...) ist erkennbar, dass 10.000 Steuerpflichtige mit einem zu versteuernden Einkommen von mehr als 75.000 EUR (ich hoffe, die Zahlen sind umgerechnet, denn den Euro gab es 2001 ja nur als Buchwährung) zahlten gar keine Einkommensteuer, hier sind auch 200 Einkommensmillionäre, das sind Steuerpflichtige mit einem Einkommen von mehr als 1 Mio EUR, enthalten (für neuere Daten bin ich in diesem Zusammenhang dankbar).
  5. Den größten Anteil am Steueraufkommen, das soll auch nicht verschwiegen werden, hat übrigens die Umsatzsteuer (im normalen Sprachgebrauch die "Mehrwertsteuer") mit etwa 32%. Die Umsatzsteuer hat übrigens eine regressive Wirkung mit zunehmendem Einkommen, wie in der ersten Fassung des dritten Armutsberichts der Bundesregierung zu lesen war. Regressiv heißt, mit zunehmendem Einkommen sinkt der Anteil der Umsatzsteuerzahler. Hintergrund ist (vermutlich), dass mit steigendem Einkommen in Relation weniger konsumiert wird.
  6. Ähnliche regressive Wirkung, also die niedrigeren Einkommen relativ stärker belastend als die hohen Einkommen, haben Energie-, Tabak- und Versicherungsteuer, welche in der Summe einen Anteil von 11% am gesamten Steueraufkommen haben und damit übrigens das Zweieinhalbfache der veranlagten Einkommensteuer.
Aus 1. und 2. ergibt sich also, dass die Kanzlerin die Unwahrheit sagt, ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt. Die Medien, die ja leider selbst ihre Probleme mit dem Rechnen haben (mehr...), übernehmen diese Aussagen auch unreflektiert, ohne sich die Mühe zu machen, den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen zu prüfen. Das ist peinlich und schlicht unprofessionell und wird nicht durch den Umstand besser, dass man es bei der ein oder anderen unliebsamen Person ja doch macht.

Es bleiben aber weitere Fragen offen, beispielsweise, welche Signale denn von einer Senkung der Spitzensteuersätze, wie von CDU und CSU gewünscht ausgehen sollen? Und warum wir einen Bundesfinanzminister haben, der nicht in der Lage ist, das Steuersystem zu begreifen, zu erklären und stattdessen den Eingangssteuersatz senken will? Und welche Ausgaben des Bundes eigentlich gestrichen werden, wenn diese Steuersenkungen Realität werden, gesetzt den Fall, man will keine neuen Schulden machen? Und natürlich, welche Ziele man mit diesen ganzen Aktionen verfolgt.

Und eine spitzfindige Frage zum Schluss: Woher kommt eigentlich die Mär, dass man in der CDU/CSU mit Geld umgehen kann?

Weichgespülter Kram

Olaf Kracht, dessen Sendung "Der heiße Stuhl" ich früher gerne schaute, gab der TAZ ein Interview (mehr...). In diesem Interview beschreibt er so ziemlich auch genau die Gründe, weshalb auch ich nicht mehr (so viel) fernsehe. Ein Auszug:

Frage: Wie viel sehen Sie heute fern?

Antwort: So gut wie gar nicht mehr. Vielleicht mal Nachrichten oder ich lasse aus alter Gewohnheit im Hintergrund CNN dudeln. Mein Informationsbedürfnis stille ich hauptsächlich übers Web und mein Unterhaltungsbedürfnis durch DVDs oder Serien wie "24", die ich über iTunes aus dem Netz ziehe. Eine Woche, eine Folge kann ich dabei nicht. Ich muss vier, fünf Folgen hintereinander weggucken.

Frage: Warum sehen Sie nicht mehr fern?

Antwort: Weils mich nicht mehr reizt. Es läuft immer der gleiche Brei, mit dem die Leute ruhiggestellt werden - ziemlich erfolgreich.

Frage: Was ärgert Sie am meisten?

Antwort: Dass ich über meine Gebühren mitfinanzieren muss, dass die Öffentlich-Rechtlichen den gleichen weichgespülten Kram machen wie die Privaten.


Danke an Nightline für das Aufspüren dieses Artikels!

Mittwoch, 7. Januar 2009

Grundkältearten

Die kälteste Nacht des Jahres?

Das war sie also, die wohl kälteste Nacht seit etwa 10 Jahren. Und ich kann Minus 16,9 Grad vermelden.

*brrrr*

Passend dazu nutzt Russland die ökonomische Macht und dreht den Gashahn zu. Na denn.

Dienstag, 6. Januar 2009

Grundrechenarten [Update]

Eigentlich könnte es ganz einfach sein:

1998 minus 1982 ist? Richtig, 16.

Nur nicht, wenn man in der Redaktion von Spiegel Online arbeitet, denn dort verfasst ein gewisser Severin Weiland Artikel mit folgendem Inhalt:

Nach 1982 hatte die FDP zusammen mit der Union 26 Jahre in Bonn regiert, seit 1998 ist sie im Bund in der Opposition.

Hier kann man aber auch nicht von gefühlten 26 Jahren sprechen, denn gefühlt war die Kohl'sche Regentschaft 500 Jahre. Mindestens.

So, und jetzt extra für Severin Weiland zur Übung - ich fange mal mit den Bundeskanzlern an:
  • Konrad Adenauer war von 1949 bis 1963 Bundeskanzler, somit also ... Jahre.
  • Ludwig Erhard war von 1963 bis 1966 Bundeskanzler und damit ... Jahre.
  • Kurt Georg Kiesinger war von 1966 bis 1969 und damit ... Jahre.
  • Willy Brandt, erster sozialdemokratischer Bundeskanzler, war von 1969 bis 1974 im Amt, also ... Jahre.
  • Helmut Schmidt amtierte von 1974 bis 1982 und damit ... Jahre.
  • Helmut Kohl ... war gefühlte 500 Jahre im Amt, tatsächlich aber ... Jahre (na, das ist einfach).
  • Gerhard Schröder war Bundeskanzler von 1998 bis 2005, also ... Jahre.
  • Angela Merkel zählt nicht, da noch amtierend.
Und beim nächsten Mal rechnen wir dann mit den Koalitionen weiter!

[Update 7.1.2009: Nachdem Christian Teevs, der stets voreingenommen über den Wahlkampf in Hessen berichtet, über Tarek Al-Wazir ätzt, weil dieser den FDP-Kandidaten Jörg-Uwe Hahn in Fragen der Rechenkünste zurecht aufklärt (mehr...), kann ich Christian Teevs nur raten: Kein Neid, und helfen Sie statt dessen dem Kollegen Weiland in den Grundrechenarten weiter. Das ist allemal sinnvoller als der gequirlte Mist, mit dem Sie über den Wahlkampf berichten].

Mittwoch, 31. Dezember 2008

Jahresrückblick 2008

Das hatte ich ja ganz verschwitzt: mit dem frohen neuen Jahr ist natürlich auch ein Jahresrückblick fällig. 2008 ist also fast vorbei, und was liegt auch jetzt wieder näher, als dieses Jahr noch einmal, aber eben nur einmal, Revue passieren zu lassen?

Wie beim Cobold (mehr...) erfolgt dieser Jahresrückblick in Form eines Interviews. Die Fragen hierfür klaue auch ich schamlos bei Anke Gröner (mehr...), vielen Dank dafür!

1. Zugenommen oder abgenommen?

Es hält sich die Waage.

2. Haare länger oder kürzer?

Länger. Interessanterweise fällt das Mausgrau dann nicht mehr so auf.

3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Some things change and some things never change.

4. Mehr Kohle oder weniger?

Nein.

5. Mehr ausgegeben oder weniger?

Ich schätze mal, mehr.

6. Mehr bewegt oder weniger?

Mehr. Äh, glaub ich mal.

7. Der hirnrissigste Plan?

An einem Tag alle Stadtbahn-Stationen im SSB-Netz abzufahren - hätte nicht für möglich gehalten, dass das geht. Der nächste Plan wird also sein, in 80 Stunden die Welt zu umrunden, mit einem Kanadier.

8. Die gefährlichste Unternehmung?

An einem Tag alle... ach ne, das war was anderes. Puuh, keine Ahnung.

9. Der beste Sex?

Ja.

10. Die teuerste Anschaffung?

Das war ein Buch, und ich hab es nicht mal behalten.

11. Das leckerste Essen?

Das war ein Abendessen im Urlaub. Was alles drin war, weiß ich indes nicht und der Koch wollte es mir nicht verraten.

12. Das beeindruckendste Buch?

Heiner Flassbecks "Das Ende der Massenarbeitslosigkeit", weil ich nicht gedacht hätte, dass er so Anti sein kann.

13. Der ergreifendste Film?

"Das Beste kommt zum Schluss" mit Morgan Freeman und Jack Nicholson. Diesen großartigen, aber gegen Ende eben auch sehr traurigen Film sah ich übrigens nicht im Kino, sondern auf DVD. Trotzdem, zum Heulen...


14. Die beste CD?

Eigentlich zwei: "The logic of pleasure" von Blank and Jones und "This is the life" von Amy MacDonald. Naja, genaugenommen drei, mit der Mystery of Vision-CD, aber ich erspare mir die Schleichwerbung in eigener Sache.

15. Das schönste Konzert?

Keins. Scheiße. Kein einziges.

16. Die meiste Zeit verbracht mit …?

Wenn ich es hochrechne, wahrscheinlich die Kollegen. Dann folgend schon der Schlaf. Aber das dürfte bei den meisten Arbeitnehmern nicht viel anders aussehen.

Und irgendwie dringt auch immer die Werkstatt durch. Naja, es ging schon am 2.1. mit dem Marderbiss los *seufz*.


17. Die schönste Zeit verbracht mit …?

...zuviel unnützem Zeug.

18. Vorherrschendes Gefühl 2008?

Ärger.

19. 2008 zum ersten Mal getan?

1000 Km alleine an einem Tag gefahren, und weil es so schön war (naja...), gleich 2x.

Gitarrenkurs genommen.


20. 2008 nach langer Zeit wieder getan?

Bus gefahren. Und irgendwie hab ich dabei auch das seltene Talent, mir den Kopf zu stoßen. Liegt wohl am Parteibuch.

21. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?

Bus fahren, Marderbisse am Auto, Neuwahlen in Hessen (Danke, Jürgen Walter!).

22. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

An das eigene Talent zu glauben. Die betreffende Person glaubt leider immer noch nicht daran.

23. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Das war aus meiner Sicht ein sehr teures Buch.

24. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Das sind eigentlich all die kleinen und großen Geschenke, mit denen ich nicht gerechnet habe; und das waren schon ein paar. Soll ich die jetzt alle aufzählen?

25. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

-

26. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

-

27. 2008 war mit einem Wort …?

Mist.

Aber 2009 wird besser.

Allen Blogleserinnen und -lesern wünsche ich gleich einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
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Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
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derCobold - 20. Juni, 20:52

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