Sonntag, 13. Juli 2008

Lieber Otto Schily

es heißt, Du seist ein begnadeter Jurist. Es heißt, Du würdest juristischen Fragen mit einer seltenen Brillanz begegnen. Das mag alles zutreffen, bewerten kann ich es indes nicht, weil ich kein Jurist bin.

Eines aber ist mit Sicherheit nicht zutreffend: deine gestriege Aussage nämlich, wonach "Alle Versuche, den Kurs der Partei über Ausschlussverfahren zu verändern, (...) zum Scheitern verurteilt [sind]" (mehr...).

Ich will es aber nicht dabei belassen, diese Aussage einfach als nicht zutreffend zu bezeichnen. Das wäre zu billig und der Sache nicht angemessen. Zudem reizt es mich zu sehr, hier den Finger in die Wunde zu legen. Das mag man für sadistisch halten, aber die Wahrheit kann nun mal eben schmerzen.

Aber zum Thema, warum ist die Aussage nicht zutreffend?
  1. Es ist in der Tat möglich, über ein Ausschlussverfahren den Kurs der Partei zu verändern. So geschehen beispielsweise beim ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Detlev von Larcher, der in einem Leserbrief vor der Niedersachsenwahl 2008 dazu aufrief, die SPD eben nicht zu wählen und stattdessen die Stimme den Linken zu geben (mehr...). Zwar mag Detlev von Larcher in seiner Bedeutung nicht der von Wolfgang Clement entsprechen, aber mir ist bislang nicht bekannt, dass die SPD eine Hierarchie gleich einem Bonuspunktesystem errichtet hat.
  2. Der Atomausstieg und der wegen problematischer Kohlekraftwerke beschlossene Fokus auf erneuerbare Energien wurde im Wahlprogramm der hessischen SPD konsequent weiterentwickelt. Diese Entwicklung entsprach dem Kurs der Partei. Dass sich der Genosse Wolfgang Clement vor der Hessenwahl von genau diesem Kurs distanzierte und dazu aufrief, die Wählerinnen und Wähler im Bundesland Hessen sollen genau abwägen, wem sie unter diesem Gesichtspunkt ihre Stimme geben sollen, ist mit Punkt 1 vergleichbar. Die Anträge auf einen Parteiausschluss waren damit gerechtfertigt, da das Verhalten parteischädigend war. Die Einzelmeinung des Wolfgang Clement allerdings als Kurs der Partei auszugeben und damit im Nachhinein die Sachlage für die Hessenwahl zu verändern, halte ich deshalb für fragwürdig.
  3. Die Frage nach der Nutzung von Kernenergie und Kohlekraft hängt nicht von einem Verbleib Wolfgang Clements in der SPD ab. Das würde bedeuten, dass die SPD mit Wolfgang Clement sich wieder der Kernenergie zuwendet, was nicht erkennbar ist, oder umgekehrt bedeuten, dass die SPD ohne Wolfgang Clement einen anderen energiepolitischen Kurs einschlagen würde. Beides ist bisher aber nicht erkennbar, oder jedenfalls nicht offensichtlich erkennbar.
Ich räume allerdings - zu Deinen Gunsten - die Möglichkeit ein, dass es noch nicht bekannte Sachverhalte gibt, welche Dich zu Deiner Meinung veranlassen. Sollte das so sein und sollten diese Sachverhalte nicht strikter Geheimhaltung unterliegen - for whatever reasons - wäre nicht nur ich brennend daran interessiert, diese zu erfahren.

Mit solidarischem Gruß

Crabby Jack

Samstag, 12. Juli 2008

Ein Tag in gelb (I)

Vor etwas mehr als einem dreiviertel Jahr haben der eine C (mehr...) und der andere C (Crabby Jack) über das Buch "Auf ganzer Linie (Tunnel Vision)" von Keith Lowe (mehr...) gesprochen, und den irrwitzigen Plan, alle U-Bahn-Haltestellen Londons innerhalb von 24 Stunden abzufahren.

Diese Aktion wurde von uns auf die malerische schwäbische Metropole (ein Widerspruch in sich, ich weiß) Stuttgart übertragen*.

Doch was bedeutet hier "übertragen"? Ziel dieser Aktion "Ein Tag in gelb" ist es, alle Stadtbahnhaltestellen im Stuttgarter SSB-Netz abzufahren. Und um diesem Wettbewerb im Vergleich zum anstrengenderen London-"Marathon" etwas mehr Würze zu verleihen, muss versucht werden, diese Haltestellen innerhalb von 10 Stunden abzufrühstücken. Natürlich muss dabei auch jede Haltestelle wie im Original abfotografiert werden.

Den Termin für diese ungewöhnliche Stadtbahnrallye hat der eine C bereits in seinem Blog bekanntgegeben (mehr...). Es wird Samstag, der 26. Juli 2008, vermutlich ab 09:42 Uhr sein.

Weitere Infos folgen in Kürze hier oder im Weblog des einen C bzw. in der eigens hierfür eingerichteten Projektseite (mehr...).

* Nicht unterschlagen werden soll an dieser Stelle, dass es 2006 eine solche Rallye in Stuttgart bereits gab (mehr...).

Samstag, 5. Juli 2008

Kopf ab...

...leider 75 Jahre zu spät (mehr...).

Um selbst mal ein bisschen martialisch in meinem Blog zu sein.

Freitag, 4. Juli 2008

Alles Käse oder was?

Zugegeben, es kommt vor: dass sich Käse im Kühlschrank puschelige Freunde zulegt, korrekter ausgedrückt bekommt er Schimmelpilz (mehr...). Ich pflege diesen dann über den (Bio-)Müll zu entsorgen. Kein besonders einfallreiches Geschäftsmodell, denn wie es anders geht, lernen wir aus Italien.

Dort wurde vergammelter und verschimmelter Käse so nachbehandelt, dass er anschließend als "Frischprodukt" wieder verkauft wurde (mehr... - Achtung, nichts für sensible Mägen).

Nun denn, guten Appetit kann man hier ja nicht mehr wünschen.

Ich bin übrigens bereit, meinen noch nicht verschimmelten dänischen Hartkäse darauf zu verwetten, dass die kriminellen Drahtzieher* dieser Aktionen Veganer sind.

Und zwar durch die Bank.

* was einem hier durch den Kopf geht, erfüllt vermutlich jede Menge Straftatbestände des StGB.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Berufe mit Zukunft, heute: Spezialabschleppunternehmer

Servus, liebe Freunde der ausgefallenen Berufe. Heute stelle ich eine besonders kreative Form der Gewinnerzielung vor: Das Spezialabschleppen.

Dafür braucht man lediglich:
  • Einen Privatparkplatz (gekauft oder gemietet), idealerweise in einem belebten Wohn- und/oder Gewerbegebiet, noch besser, wenn es sowieso schon einen Parkplatzmangel gibt!
  • Ein Abschleppfahrzeug
  • Eine Zulassung der Verkehrsbehörde zum Betrieb des Abschleppfahrzeuges und
  • Einen Ort zum Sichern der beschlagnahmten Fahrzeuge
Beschlagnahmte Fahrzeuge? Richtig. Denn darum geht es beim Spezialabschleppen. Der Clou ist also folgender:

1. Teil: Der private Parkplatz muss frei zugänglich sein und wird natürlich von Pfennigfuchsern oder solchen armen Schweinen, die ansonsten keinen Parkplatz finden, benutzt.

2. Teil: Die Fahrzeughalter haben sich kaum von ihrem Fahrzeug entfernt, als das Abschleppfahrzeug "wie gerufen" kommt, und das geparkte Fahrzeug vom privaten Parkplatz abschleppt und an einem sicheren Ort verwahrt.

3. Teil: Die Fahrzeughalter müssen für einen schönen, schon dreistelligen Euro-Betrag ihr Fahrzeug freilösen.
Ob und inwiefern das (straf)rechtlich relevant ist, was hier geschieht, darüber soll besser der Lawblog diskutieren. Entscheidend ist, dass es sich hier wieder um eine kleine Marktlücke handelt. Und ich bin auch bereit zu wetten, dass diese "pfiffige Idee" auf die Zustimmung von Deutschlands Ökonomen trifft.

Mmm... zumindest so lange, wie deren Fahrzeuge nicht vom Privatparkplatz entfernt werden.

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
Das kommt davon, wenn...
Das kommt davon, wenn man kein Respekt vor dem Alter...
derCobold - 20. Juni, 20:52

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