Dienstag, 3. Juni 2008

"Profit contra Sicherheit" [Update]

Wieder ein Bahnthema: Heute vor zehn Jahren passierte das tragische Bahnunglück bei Eschede, wo 101 Menschen ihr Leben verloren und 88 zum Teil schwer verletzt wurden. Die Frankfurter Rundschau hat heute darüber etwas ausführlicher berichtet (mehr...).

Bemerkenswert fand ich dabei übrigens auch folgende Aussage eines Unfallchirurgen, den sich all diejenigen, die für die Bahnprivatisierung plädieren, genau überlegen sollten:

"(...) was das Grundproblem ist: die Frage Profit contra Sicherheit wurde zugunsten der Gewinnmaximierung entschieden. Immer schneller, immer billiger - diese Einstellung fordert irgendwann doch ihren Preis, hoffentlich nicht wieder mit so vielen Toten wie in Eschede" (...)

Leider steht zu befürchten, dass es für solche Argumente keinen Raum gibt. Leider.

[Update am 16.07.2008: Leider scheint sich die Meinung des Unfallchirurgen wieder zu bestätigen. Wie die "Junge Welt" berichtet, hat nach der Entgleisung eines ICEs das Eisenbahn-Bundesamt die Deutsche Bahn zu einer Kontrolle der ICE 3-Zügen zwingen müssen (mehr...), von der (freiwilligen...) "Vorsichtsmaßnahme" der Deutschen Bahn kann also keine Rede sein. Was nimmt man dort eigentlich alles für den Börsengang auf sich? Auch wenn ich für diese Aussage von einem Juristen keinen Beifall bekomme, aber man kann sich schon des Eindruckes nicht erwehren, dass der Bahnvorstand hier vorsätzlich handelt. Dann wären sie noch kaltblütiger als ich das erwartet hätte]

Samstag, 31. Mai 2008

Jubel Trubel Heiserkeit

Heiserkeit, Reizhusten, Stimme belegt, die Nase läuft (mehr...).

Ich vermute einen heimtückischen Anschlag mit biologischen Waffen (mehr...). Aber damit legt man den Crabby Jack nicht lahm.

*hust*

Donnerstag, 29. Mai 2008

Erfreuliche Zugansagen

Durchsage im Regionalexpress:

"Liebe Fahrgäste, leider verzögert sich die Abfahrt dieses Zuges erneut, weil der Intercity, der neben uns steht und eben ankam, bevorzugt wieder rausfährt. Wir bitten um Ihr Verständnis..."

Nun, es war schwül, der Zug war voll, jeder schwitzte, jeder wartete vergebens auf eine baldige Zugabfahrt, aber irgendein daher gelaufener Intercity wird "bevorzugt" und das Verständnis der Fahrgäste erwartet.

*grrrr*

Samstag, 24. Mai 2008

An die Nahrungsmittelspekulanten [Update]

Okay, zugegeben, Nahrungsmittelspekulationen gab es in gewisser Hinsicht schon immer, aber trotzdem gibt es einen faden Beigeschmack, wenn eine Bank einen Agrarrohstoff-Fonds auflegt. Denn dieser Fond muss natürlich ein Interesse an steigenden Nahrungsmittelpreisen haben (mehr...).

Ob dazu im Zweifel eben auch mal einige wichtige Nahrungsmittel zwangseingelagert und damit zwangsverknappt werden? Ich denke ja, denn ich meine, erstens traut man ja Bankern mittlerweile alles zu und zweitens muss man für 25%-Renditen eben auch neue Wege gehen. Und wenn Leichen diesen Weg pflastern.

[Update 31.05.2008: Attac hat sich dankenswerterweise auch dieses Themas angenommen und entsprechende Aktionen gestartet (mehr...).]

An die Frösche

Warum ist es in diesen Tagen eigentlich so schwer, eine zutreffende Wettervorhersage zu machen?

Leidmedien

Lee Iacocca (wer ist nun Lee Iacocca - mehr von ihm hier) hat einmal gesagt, dass es verschiedener Zeitungen bedarf, um sich seine politische Meinung zu bilden und hat dabei die "New York Times", die Detroiter "News" (eher konservativ) und die Detroiter "Free Press" (eher linksliberal) erwähnt.

Glückliches Amerika.

Wer in Deutschland die Zeitungen aufschlägt, dem weht nur politischer Mainstream entgegen. Und dass dies nicht mal gut sein muss, zeigen die Ereignisse des gestrigen Tages. Denn was geschah gestern im politischen Deutschland?

Der Bundesrat stimmte über den EU-Vertrag ab. Ein Bundesland - Berlin - enthielt sich dabei der Stimme, weil dessen Koalitionsvertrag es vorsieht, bei unterschiedlichen Meinungen der Koalitionspartner mit Enthaltung im Bundesrat abzustimmen. Ein an sich völlig unspekakulärer Vorgang; jedenfalls keiner, an dem man sich für meine Begriffe lange aufhalten soll. Jedoch, die Mainstreampresse bläst sich hierfür auf, prügelt diese Koalition verbal und haut mit Schlagzeilen um sich wie "Lafontaines Diktat zwingt Wowereit zum Kotau" im "Spiegel" (mehr...) oder "Schaden für Berlin - Klaus Wowereit ist Koalition wichtiger als Europa" in der "Welt" (mehr...).

Bei dieser Gelegenheit wird ganz gern vergessen - vielleicht sogar absichtlich - dass vor fünf Jahren ein ähnlich gelagerter Vorfall zu einer kollektiven Medienschelte geführt hat, in eine ganz andere Richtung nämlich. Als bei der Abstimmung über das Zuwanderungsgesetz (mehr...) der brandenburgische Ministerpräsident sich über die Interessen seines Koalitionspartners, der dagegen war, hinwegsetzte und dennoch zustimmte, auch auf Nachfrage des Bundesratspräsidenten hin, ja, da war (nicht nur) das mediale Geschrei groß. Kann man nicht, darf man nicht, unanständig. Wenn das aber die von den Medien definierte Messlatte ist (genaugenommen sollte sie es sein, denn andernfalls wäre die Journaille nur ein ekelhaft opportunistisches Pack ohne Glaubwürdigkeit und Konsistenz), dann sind Meldungen wie weiter oben einfach nur peinlich, völlig beliebig und wenig hilfreich. Jedenfalls für diejenigen unter uns, die sich politisch informieren möchten.

Schade eigentlich.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Die Qual der Wahl [Update]

"Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident, sehr geehrte Mitglieder der Bundeswahlversammlung,

meine Wahl zum Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland nehme ich hiermit nicht an. Als Begründung möchte ich anführen, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass ich mit den Stimmen der Partei "Die Linke" gewählt worden bin. Entsprechend aber der zuvor aufgestellten Prämisse, wonach das höchste Staatsamt in der Bundesrepublik Deutschland nicht mit den Stimmen von Gegnern der Verfassung gewählt wird, gebietet es die Glaubwürdigkeit und der eigene moralische Anspruch, diese Wahl nicht anzunehmen. ..."


(Fiktive Erklärung des Bundespräsidenten Horst Köhler nach der Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai 2009; basierend auf den Äußerungen des bayrischen CSU-Vorsitzenden Erwin Huber (mehr...))

[Update 25.05.2008: komisch, dass der an sich ganz normale demokratische Vorgang, mehr als einen Kandidaten aufzustellen, so hohe Wellen schlägt. Ganz offensichtlich ist aber die Demokratie nicht vereinbar mit der neoliberalen Ideologie. Das bestätigt ein Vertreter dieser Zunft, Michael Hüther, Professor und Wirtschaftslobbyist, in seinem Blog:

"Individuelle Entscheidungsfreiheit und Haftung, Wettbewerb und Leistungsgerechtigkeit sind der Funktionsweise des demokratischen Gruppenstaates durchaus fremd" (mehr...)

Manchmal habe ich den Eindruck, wenn man nur der "richtigen" politischen Idee anhängt, darf man sich alles, aber auch wirklich alles erlauben]

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
Das kommt davon, wenn...
Das kommt davon, wenn man kein Respekt vor dem Alter...
derCobold - 20. Juni, 20:52

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