Samstag, 2. Juni 2007

Die Woche im Rückblick [edit]

Zeit, mal wieder die vergangene Woche Revue passieren zu lassen:
  1. Abgeraten - Crabby Jack und der Cobold drehen am Rad.
  2. Abgeschmiert - das Klima stimmt, die Konjunktur nicht.
  3. Abgebrannt - Deutschland als neues Mekka für Müllverbrennung.
  4. Abgeschnitten - die Frankfurter Rundschau jetzt im Format für die Badewanne.
  5. Abgebrüht - die Bertelsmann Stiftung scheint sich auf dem Weg zur faktischen Regierung in Deutschland zu fühlen.
  6. Abgeholt - das Leipziger Rathaus wurde mit leichten Damen bedient.
  7. Abgestellt - Geiz ist jetzt auf einmal wohl doch nicht mehr geil.
  8. Abgewendet - George W. Bush rettet das Weltklima, erste Abwehrschilde sind in Osteuropa am Entstehen.
  9. Abgemüht - wie die eigenen Kinder als Feigenblatt für einen Strommanager herhalten müssen.
  10. Abgesetzt - diese fröhlichen Figuren werden dank der polnischen Rechtsregierung in Polen bald nicht mehr zu sehen sein.
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back to the loge...

Montag, 28. Mai 2007

Das alte Eisen

In Zeiten, in denen der Deutschen Bahn Gleise auf Grund hoher Preise für Stahlschrott geklaut werden (nähere Informationen), müsste man sich eigentlich mit einer negativen Assoziation zum Begriff "Altes Eisen" schwertun.

Der folgende Beitrag zeigt allerdings, warum dem doch nicht so ist und die negative Assoziation bleibt.

Ich kann mich noch gut entsinnen, wie ich nach der Schule zuhause den Schulranzen in die Ecke warf und als nächstes das vom Vater ausgemusterte ITT-Radio anschaltete. Tja, und die Musiksender, die ich damals hörte, waren SWF3, vor allem und sehr viel lieber aber SDR3, das Radio für den wilden Süden, wie es damals so schön hieß. Dort lief die Musik, die man in den 80ern/90ern des letzten Jahrhunderts als "Popmusik" bezeichnete. Letztlich also auch die Musik, mit der ich groß wurde.

An dieser Stelle ist für Nicht-Schwaben zum besseren Verständnis eine grobe Erläuterung der Hörfunkprogramme des ehemaligen SWF und SDR nötig, weil das (vermutlich?) in anderen Bundesländern anders strukturiert sein konnte.
  • Die ersten Programme SWF1 und SDR1 spielten ein sogenanntes Vollprogramm, dort stand der öffentlich-rechtliche Bildungsauftrag im Vordergrund, musikalisch wurde, naja alles vom Schlager bis zur seichten Popmusik gespielt. Grausam spießig in meinen jugendlichen Augen.
  • Das zweite Programm wurde von SWF und SDR in Zusammenarbeit ab 1991 als S2 Kultur, später SWR2 Kultur herausgegeben, dort lief das Kulturprogramm - schrecklich uninteressant, wenn ich mich versehentlich dorthin frequenzverirrte, nahm ich umgehend kurs auf einen anderen Sender.
  • Die dritten Programme, SWF3 und SDR3 schließlich brachten Popmusik, wenngleich das nicht von Anfang an so war, aber das nur am Rande.
  • Die vierten Programme, SWF4 und SDR4 bzw. später dann SWR4, war dann musikalisch als Steigerung der ersten Programme aufzufassen, dort lief ein "regionalisiertes Programm mit Musik eher für die ältere Generation".
Mit der nur aus Kostengründen zu rechtfertigen Zwangsfusion von SWF und SDR* zum SWR habe ich übrigens wie viele andere auch aus Protest viele Jahre einen großen Bogen um die neue Popwelle bzw. dem angeblich "besten Musik-Mix" (in Wahrheit war es meiner Ansicht nach leider nur noch ein müder Abklatsch der völlig banalen und sich ständig wiederholenden Privatradiosender) gemacht.

Das alte Eisen

Spätestens hier fragt man sich, was das jetzt mit dem Eingangsthema zu tun hat?

Aus der groben Programmskizze ergibt sich ja, dass die ersten Programme nicht unbedingt... naja... die Sender waren, die man als Kids gehört hat. Altbacken, verstaubt, spießig eben. Das würde man im Leben nicht anhören, auch wenn die zweiten und vierten Programme noch schlimmer waren, aber deren Existenz wurde ja noch hartnäckiger ignoriert.

Altbacken, verstaubt, spießig: genau dieses Gefühl kam in mir auf, als ich am letzten Sonntag auf dem Konzert der Pet Shop Boys in der Liederhalle in Stuttgart war. Das Konzert wurde nämlich von SWR1 präsentiert. Hier schließt sich also der Kreis.

Grausam.

Es war so, als ob man einem unmissverständlich zu verstehen geben wollte:

Ihr, die Ihr hier gewesen seid, gehört jetzt endgültig zu den alten Eisen. Ohne Ausnahme.

Da war sie weg, wie mit einem Pinselstrich und ein für allemal, die Unschuld der Jugend. Man gehört jetzt, nach Ansicht wohl nicht nur der Programmdirektoren, zum Segment deren, die man selbst früher für... altmodisch... gehalten hat. Times change.

Schade.

Ein Trost bleibt aber: wenn ich mich heute durch das Programm mit dem besten Musikmix durchhangle, bin ich andererseits auch wiederum froh, nicht Teil einer Generation zu sein, die über das Musikprogramm medial gehirngewaschen wird. Das ist auch schon etwas wert.

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back to the loge

* Eine schöne und gute Historie des SDR3 gibt es übrigens hier

Samstag, 26. Mai 2007

Die Woche im Rückblick

Na, ob sich das doch zu einer Dauerrubrik entwickeln wird? Mein persönliches Best-of der vergangenen Woche:
  1. Aufgepumpt - die Telekom-Radler geben fast ausnahmslos etwas zu, was viele schon seit Jahren vermuten, das Doping.
  2. Abgepumpt - wie die Bundesregierung mit der Unternehmenssteuerreform Arbeitsplätze exportieren wird.
  3. Abgeblitzt - wie eine Werbeagentur eines Arbeitgeberverbandes teils erfolglos versucht, Meinungen bei Wikipedia zu beeinflussen.
  4. Aufgeblitzt - ein gewisser Lothar sorgt in Deutschland für mehr als nur ein Wetterleuchten.
  5. Angeschwärzt - warum es manche Bank schick findet, bestimmte Stellen in Büchern mit Pornobalken zu kennzeichnen.
  6. Abgerockt (I) - Sophie Ellis-Bextor veröffentlicht ihr drittes Album*.
  7. Abgerockt (II) - die Pet Shop Boys suchen nach sieben Jahren wieder Stuttgart heim.
  8. Ausgeraubt - der norwegische Polizeichef wird Opfer eines Diebstahls.
  9. Abgeschnuppert - Regierung versus Grundrechte.
  10. Aufgeflammt - die Bild-Zeitung gießt Benzin ins Feuer und Chefwurstredakteur Dieckmann (der mit dem Penis-Prozess) wundert sich anschließend darüber, dass sein "Kombi"** in Flammen aufgeht.
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* mein Exemplar wird scheinbar immer noch von Hamburger Schnüfflern angehört... Menschenskinder, liebe Postwühler, bestellt es Euch selbst - es ist sogar schon bei Amazon erhältlich. Und soooo teuer nicht.

** interessant übrigens die dieckmann'sche Definition von Kombi, es handelt sich ja um einen Mercedes der R-Klasse, vgl. dazu die Wikipedia-Definition.

Freitag, 25. Mai 2007

Der Witz des Tages

"Wir sind kein Land, in dem Geisteskranke unterwegs sind!"

Dr. Wolfgang Schäuble

Donnerstag, 24. Mai 2007

Stille Post? [Edit]

Da wundere ich mich, wo denn meine Post so lange bleibt - jetzt folgt bei Spiegel Online die Aufklärung:

Die Hamburger Polizei filzt die Post von G8-Kritikern. Diskrete, intime Liebesbriefe in den Händen von kühlen Beamten - der Stoff, aus dem ansonsten nur Filme gemacht werden oder den man im Zusammenhang mit Unrechtsstaaten kennt. Nun denn - da der eine und der andere C in den letzten Wochen und Monaten nicht unbedingt mit regimeregierungsfreundlichem Verhalten auf sich aufmerksam gemacht haben*, ist scheinbar die Zeit für den Rückschlag gekommen. Der eine C hat es ja schon zu spüren bekommen.

Und dabei wähnte ich mich noch in Sicherheit, weil ich nicht zum Zahnarzt ging um mir einen Peilsender Titanbohrer einsetzen zu lassen.

Ist nicht mal G8-kritische Post, die ich erwarte - und vielleicht deshalb besonders interessant?

[Nachtrag: ich bin ja gespannt, die Post ist immer noch nicht eingetroffen; eines muss man den Postschnüfflern lassen, einen guten Musikgeschmack haben sie ja.]

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* das war mal eine schöne Untertreibung

Piep Piep Piep Piep

Nein, dieser Beitrag wird keine Hommage an Guildo Horn, obwohl man über ihn vielleicht auch eine ganze Menge zu schreiben wäre.

Der eine C hat in einem seiner letzten Beiträge den Besuch des Ex-Profiradsportlers Bert Dietz bei einer meiner Meinung nach völlig unnötigen Sendung in der ARD, "Beckmann", gewürdigt. Unnötig deshalb, weil sie uns Gebührenzahler nur teuer zu stehen kommt und wenig nützliche Informationen bietet. In dieser Sendung wurden bestimmte Passagen des Gespräch durch einen Pfeifton eher dilletantisch unterdrückt. Was tatsächlich gesagt wurde, kann bei "allesaussersport" im Detail nachgelesen werden. Ich will mich über die seltsamen Vorfälle dieser Sendung nicht weiter auslassen, entscheidend ist mir, dass hier erst einmal klar und deutlich, also hörbar zensiert wurde.

In diesem Zusammenhang fiel mir ein, dass es Zensur nicht nur im Internet* oder im Fernsehen gibt, sondern auch in der vielfach als anachronistisch bezeichneten Buchwelt. Den meisten Lesern von Komödien fällt dazu mit Sicherheit eine inzwischen an einigen Stellen geschwärzte Satire von Dieter Bohlen ein, "Hinter den Kulissen". Allerdings steht Dieter Bohlen nicht zwingend im Verdacht, investigativen Journalismus zu betreiben.

Nein, darunter verstehe ich z.B. neben Beiträgen von Hans Leyendecker, Jürgen Roth oder Günter Ogger auch das Buch "Der Bankier" von Werner Rügemer. Wie auch Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten heute erwähnt, hat es der Autor selbst erlebt, was es heißt, sich mit einer Bank anzulegen. Die Zusammenfassung und das Ergebnis der juristischen Auseinandersetzung spricht in der Hinsicht Bände. Dafür braucht es einen langen Atem und viel Stehvermögen bzw. Durchhaltevermögen. Dennoch ist diese Art des Journalismus notwendig und sinnvoll, damit die sogenannte Elite - nicht nur in unserem Land - nicht glaubt, sie könne sich alles leisten, vor allem die Meinungsfreiheit einzuschränken, wenn ihnen ein Beitrag nicht passt. Dieses zutiefst antidemokratischen Verhalten darf nicht toleriert werden - schließlich ist es ein Grundrecht. Deshalb kann ich vor diesen Journalisten auch nur meinen Hut ziehen** und sie voll und ganz unterstützen!

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back to the loge...

* und beinahe wie gerufen erscheinen zum Thema Zensur die Halbdackel charmanten Volksaufklärer von der INSM wegen eines Diskussionseintrages (!!!) bei Wikipedia, der zwar tendenziös, aber deshalb nicht unwahr ist. Dagegen hat die Firma berolina.pr (für die INSM) einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt, weil sie ihr Image auch gerne bei Wikipedia zurechtgelogen haben wollen. [Edit: wie man bei Heise erfährt, hat die berolina.pr den Antrag zurückgezogen, dafür aber in gleicher Sache schon Klage vor dem Landgericht Köln eingelegt. Sie können es nicht lassen...]

** es ist ein zwar etwas schiefer, jedoch nicht so hässlicher Hut wie ihn mancher Eurovision-song-contest-Teilnehmer besitzt, siehe dazu auch das Icon im Titelbereich.

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
Das kommt davon, wenn...
Das kommt davon, wenn man kein Respekt vor dem Alter...
derCobold - 20. Juni, 20:52

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