Peinliches!

Samstag, 28. März 2009

Ein Schnitzel für den Spitzel

Wenn ich vor Jahr und Tag die Vorgänge bei der Deutschen Bahn in Form eines Buches beschrieben hätte, man hätte mich als völlig durchgeknallten Phantasten bezeichnet. Die Realität, so scheint es, ist eben auch einfach völlig durchgeknallt. Wenn man sich so durchliest, was dort alles passiert (mehr...), ist man außerdem geneigt zu glauben, dass man auch bei einer harmlosen Bahnfahrt abgehört wird.

Bei einem Bahnchef, der weder Freund noch Feind kennt, dürfte auch ein Bahnkunde nicht allzu sicher sein. Soviel ist sicher. Und meine Akte dürfte dann übrigens sehr lang sein, denn was ich schon auf Bahnfahrten geflucht habe, natürlich nicht ohne Grund, aber bei einem Bahnchef, der weder Freund noch Feind kennt, kommt es auch nicht auf Gründe an.

Ich denke, ich werde mal Akteneinsicht bei Mehdorn beantragen. Solange er noch dort Chef ist.

Samstag, 7. Februar 2009

"Miese Heuschrecke"

Der Insolvenzverwalter von Hertie, Biner Bähr, bezeichnete den britischen Finanzinvestor Dawnay Day, zu dem Hertie gehört als "miese Heuschrecke" (mehr...). So sollen z.B. zur Refinanzierung des Kaufpreises von Hertie ebendiesem Mieten aufgezwungen worden sein, welche nicht zu erwirtschaften waren.

Ich frage mal umgekehrt, ob Herr Bähr ganz ernsthaft etwas anderes erwartet hat? Wer in die Hände von "Heuschrecken" gelangt, muss damit rechnen. So naiv kann man doch gar nicht sein und erwarten, dass sich genau dieser Finanzinvestor anders verhält als alle anderen.

Und wer es trotzdem nicht kapieren will, schaue sich Denison Hydraulics an. Oder Grohe. Oder Märklin.

Dienstag, 6. Januar 2009

Grundrechenarten [Update]

Eigentlich könnte es ganz einfach sein:

1998 minus 1982 ist? Richtig, 16.

Nur nicht, wenn man in der Redaktion von Spiegel Online arbeitet, denn dort verfasst ein gewisser Severin Weiland Artikel mit folgendem Inhalt:

Nach 1982 hatte die FDP zusammen mit der Union 26 Jahre in Bonn regiert, seit 1998 ist sie im Bund in der Opposition.

Hier kann man aber auch nicht von gefühlten 26 Jahren sprechen, denn gefühlt war die Kohl'sche Regentschaft 500 Jahre. Mindestens.

So, und jetzt extra für Severin Weiland zur Übung - ich fange mal mit den Bundeskanzlern an:
  • Konrad Adenauer war von 1949 bis 1963 Bundeskanzler, somit also ... Jahre.
  • Ludwig Erhard war von 1963 bis 1966 Bundeskanzler und damit ... Jahre.
  • Kurt Georg Kiesinger war von 1966 bis 1969 und damit ... Jahre.
  • Willy Brandt, erster sozialdemokratischer Bundeskanzler, war von 1969 bis 1974 im Amt, also ... Jahre.
  • Helmut Schmidt amtierte von 1974 bis 1982 und damit ... Jahre.
  • Helmut Kohl ... war gefühlte 500 Jahre im Amt, tatsächlich aber ... Jahre (na, das ist einfach).
  • Gerhard Schröder war Bundeskanzler von 1998 bis 2005, also ... Jahre.
  • Angela Merkel zählt nicht, da noch amtierend.
Und beim nächsten Mal rechnen wir dann mit den Koalitionen weiter!

[Update 7.1.2009: Nachdem Christian Teevs, der stets voreingenommen über den Wahlkampf in Hessen berichtet, über Tarek Al-Wazir ätzt, weil dieser den FDP-Kandidaten Jörg-Uwe Hahn in Fragen der Rechenkünste zurecht aufklärt (mehr...), kann ich Christian Teevs nur raten: Kein Neid, und helfen Sie statt dessen dem Kollegen Weiland in den Grundrechenarten weiter. Das ist allemal sinnvoller als der gequirlte Mist, mit dem Sie über den Wahlkampf berichten].

Montag, 6. Oktober 2008

Globazilliert

Die Welt kann ungerecht sein. Wenn Andrea Ypsilanti auch nur ein Komma falsch setzt, kommen die Petzen der sogenannten Leitmedien (ich halte sie mittlerweile für Leidmedien) an, und heulen laut auf.

Wenn allerdings ein potenzieller bayrischer Ministerpräsident den letzten Schmarrn verzapft, wird artig applaudiert und nicht hinterfragt. Worum geht es? Nun, schlicht mal um folgenden Hinweis des bayrischen Wissenschaftsministers Goppel:

"Die "Zuspitzung auf eine Person" sei "in den Tagen der Globalisierung ein Fehler"

Er meinte damit den Umstand, dass es so schlecht nicht ist, wenn Parteivorsitz der CSU und Ministerpräsident in Bayern personell getrennt sind. Dafür gibt es auch gute Gründe, aber was, um Himmels Willen, hat denn ausgerechnet die Globalisierung damit zu tun? Wieviel muss man auf dem Oktoberfest saufen, um sich den Mist auszudenken? Oder vom Klodeckel schnüffeln?

Und wie dämlich muss man in den Redaktionsstuben der Leidmedien sein, um diesen Mist auch noch unreflektiert zu übernehmen? Oder waren diese Personen auf dem Oktoberfest? Oder haben sie womöglich vom Klodeckel...

Oder sind wir womöglich alle globazilliert? Dann aber kann man sich solche selbstverständlichen Hinweise eigentlich sparen.

Donnerstag, 18. September 2008

Peanuts

Als Ingrid Matthäus-Meier ihren Rücktritt als Chefin der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einreichte, hat unser allseits beliebter, kompetenter und charismatischer Bundesfinanzminister Steinbrück gedröhnt:

"Es wird ein Profi sein müssen, wo der Sachverstand eine Rolle spielt und nicht die Politik."

Und es kam, wie es kommen musste, und zwar...

...zu einer 300 Mio-Euro-Überweisung an die Gebrüder Lehman (mehr...)*.

Na, Su-Peer.

* Hilmar Kopper, ehemaliger Vorstandssprecher der Deutschen Bank, der jüngst seinen Bankerkollegen einen Persilschein ausstellte ("Nicht die Banker tragen die Verantwortung, sondern die raffgierigen Kleinsparer"), hätte dazu vermutlich nur einen flotten "Peanuts"-Spruch gebracht (mehr...). Ich bin gespannt, ob Peer Steinbrück was Ähnliches verlautbaren wird.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Geschrumpft

Niedersachsen scheint irgendwie kleiner geworden zu sein, wenn man den Ausführungen von Reinhard Mohr bei Spiegel Online Glauben schenken mag (mehr...). Mohr schreibt über den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff:

Ihm aber, Wulff, Mutter aller Schwiegersöhne zwischen Peine und Lehrte, fehle nach eigener Aussage "der unbedingte Wille zur Macht". Anders als Roland Koch und Angela Merkel, als deren potentieller Nachfolger er vielen politischen Beobachtern bis gestern galt, sei er halt "kein Alphatier".

Nun ist es aber so... Niedersachsen umfasst ja schon etwas mehr als nur die 30 Kilometer zwischen Peine und Lehrte. Erheblich viel mehr, ungefähr das 50-fache.

Ich vermute nur, dass man das von Berlin aus wohl nicht mehr so richtig erkennt, geschweige denn beurteilen kann*. Aber vielleicht lädt Christian Wulff Reinhard Mohr zu einem netten Plausch nach Hannover ein um ihm zu zeigen, wie groß dieses Bundesland wirklich ist. Und wo Peine liegt. Und Lehrte.

Um in Zukunft weitere Peinlichkeit im Spiegel zu vermeiden (obwohl...)

* ein kurzer Blick bei Wikipedia hätte hier auch Schlimmeres vermeiden können.

Sonntag, 30. März 2008

Ein Schnitzel für den Spitzel

Gut, die Stasi-Methoden bei Lidl haben wir alle schon irgendwo geahnt, spätestens seit dem Schwarzbuch Lidl. Heute erfährt man, dass neben Plus (mehr...) scheinbar auch Schlecker Mitarbeiter überwachen lasst - und bestimmt auch lustige Akten anlegt nach dem Motto:

Frau M. ist an beiden Unterarmen tätowiert. Ihr Freundeskreis besteht größtenteils aus Drogenabhängigen.

Sag mir Deinen Spitzel, und ich sag Dir wer Du bist.

Interessant wäre es aber mit Sicherheit auch mal zu erfahren, was die Lidl-Oberen in ihrer Freizeit so alles treiben und wo. Ob das Bücher füllen könnte? Ich vermute es fast.

Uns Kunden bleibt derweil eine Möglichkeit, die Holgi bei Nightline skizzierte (mehr...):

beim Einkaufen mal ganz genau nachsehen und gegebenenfalls einen Joghurt vor die Linse

Oder zwei... oder drei... einkaufen braucht man ja dort nicht zwingend etwas.

Freitag, 7. März 2008

Sprachlos

Ja, beim Lesen dieses Beitrages bei Bildblog (mehr...) bin ich einfach nur noch sprachlos.

Schlimm genug, dass die Bild-Zeitungs-Redakteure eine Flugzeuglandung für latent frauenfeindliche Parolen missbrauchte (wie ich schon mal hier berichtete), jetzt wurden die Paparazzi losgeschickt.

Was mir bei sowas durch den Kopf geht, wäre bei einer Realisierung strafbar. Menschenwürde ist für die Bild-Zeitung eben ein Fremdwort.

Mittwoch, 27. Februar 2008

Armleuchter!

Ja, es ist mir völlig klar, das ist beleidigend, aber es ist leider auch zutreffend. Wie die Frankfurter Rundschau schreibt, sind die Banker völlig ratlos, warum die Deutschen partout nicht konsumieren wollen (mehr...). Denn schließlich, so der Tenor, sei "das Geld ja da". Die gestiegenen Preise für Energie und Nahrungsmittel hätten den Deutschen die Einkaufslaune verdorben.

Leute, Ihr seid echt die Helden. Wisst Ihr, was mir die Einkaufslaune verdirbt? Beispielsweise Euer völlig ahnungslos und inkompetentes Geschwafel. Da wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass Ihr Euch allesamt auch über wundersame Kreditausfälle wundert. Wenn Ihr den Rest von Eurem durch Gier zersetzten Hirn mal nur für fünf Minuten zum Nachdenken nutzt, dann würdet Ihr unter anderem feststellen dass:
  1. man den Menschen Geld geben muss, damit sie konsumieren können. Der Miniaufschwung hat nämlich ganz offensichtlich nur die hohen Einkommen begünstigt und die konsumieren in Relation zur übrigen Bevölkerung eher weniger. Für diese simple Erkenntnis benötigt man nur ein klein wenig logischen Denkens.
  2. die ständige Panikmache wegen Überalterung und dem rein wirtschaftlich motivierten Bashing (mehr...) der gesetzlichen Rentenversicherung dazu führte, dass einige - aus Sicht von Banken und Versicherung aber zuwenige - privat vorsorgen, mit dem Ergebnis, dass dieses Geld dem Konsum entzogen wurde. Wie man einerseits sparen und andererseits konsumieren kann, das versteht nur noch ein ganz besonders schlauer Kopf. Ich vermute aber fast, das wäre nicht mehr legal.
  3. die Mehrwertsteuererhöhung (bewusst) dem Konsum geschadet hat. Mit diesen Mehreinnahmen wird ja unter einem eine völlig unnütze und volkswirtschaftlich unwirksame Steuersenkung für Unternehmen finanziert. Dass die Motivation, durch Konsum die Steuererleichterung für andere zu bezahlen, gering ist, merkt man in ganz anderen Zusammenhängen, z.B. wenn man einen Arbeiter nach Hartz-IV-Empfängern befragt.
  4. Angst eine schlechte Konsumhilfe ist. Zumal gerade die Konsumenten, auf die es ja eigentlich ankommt, Angst um Ihre Jobs haben - aktuellstes Beispiel BMW (mehr...). Das führt uns aber auch fast schon wieder zu Punkt eins.
Und jetzt geht besser noch mal in Euch, überlegt, was Ihr da zum Besten gegeben habt, und löst dieses Rätsel. Es ist gar nicht so schwer, man muss es nur wollen.

Ich helfe Euch aber auch gerne - gebt einfach kurz Bescheid. Für mich gelten übrigens die gleichen Tagessätze wie für McKinsey und Co.

- cut -

back to the lounge...

Donnerstag, 14. Februar 2008

The next Mathias Richling

In diesen Tagen entpuppen sich einige Zeitgenossen als geniale Satiriker oder Kabarettisten. Völlig unerwartet, aber die liefern echte Brüller ab. Teilweise müssen sie noch ein bisschen an den Pointen feilen, es funktioniert mittlerweile jedoch schon ganz gut.

Beispiele gefällig?

Über die Verhaftung des Postchefs Klaus Zumwinkel sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Rainer Wend (mehr...):

"Da geht wieder ein Stück Vertrauen in unsere Eliten verloren."

Klasse, oder? Kurz, knackig, brillant. Gebt ihm einen Job beim "Scheibenwischer" oder bei "Neues aus der Anstalt".

Auch ganz dufte finde ich mittlerweile Hans-Olaf Henkel, der betreibt Satire vom allerfeinsten, leider wird es noch nicht so honoriert. Über das Wahlrecht in Deutschland meinte er kürzlich im Stern (mehr...):

Ein Mehrheitswahlrecht nach französischem Vorbild ermöglicht stabile Regierungen

Oder auch große Klasse seine These zum Linksruck in Deutschland, bislang eigentlich nur von Dr. Westerwelle diagnostiziert:

Die Situation erinnert mich an die Sache mit der "Pamia", dem Schulschiff, das in den 50er Jahren gesunken ist: das ist gesunken, weil die Ladung auf eine Seite verschoben wurde und Deutschland rutscht nach links, und was für ein Segelschiff gilt gilt auch für die Gesellschaft: wenn die Ladung sich auf einer Seite befindet, egal ob Backbord oder Steuerbord, dann kann ein Schiff in Not geraten wenn ein Sturm kommt - und damit müssen wir in Deutschland rechnen

Der war auch gut, eigentlich tauglich für eine eigene Sendung.

Ich bin beruhigt: Das deutsche Kabarett ist gerettet! Es gibt also wieder Hoffnung!

- cut -

back to the lounge

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
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Das kommt davon, wenn man kein Respekt vor dem Alter...
derCobold - 20. Juni, 20:52

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