Mittwoch, 8. April 2009

Die Camper

Wohl dem, der in Italien Opfer eines Erdbebens wird. Denn der darf sich, wenn er in einem Notzelt nächtigt, vom italienischen Ministerpräsidenten anhören:

"Natürlich ist die Unterbringung absolut provisorisch, aber man muss es eben nehmen wie ein Campingwochenende"

Nun, Herr Berlusconi, dann quartieren Sie sich doch auch dort ein - und stellen Ihr Zuhause den Erdbebenopfern zur Verfügung - Sie müssen es nur wie ein Campingwochenende nehmen!

[Update 11.04.2009: Wird dieses Blog heimlich von Berlusconi gelesen? (mehr...)]

Samstag, 28. März 2009

Ein Schnitzel für den Spitzel

Wenn ich vor Jahr und Tag die Vorgänge bei der Deutschen Bahn in Form eines Buches beschrieben hätte, man hätte mich als völlig durchgeknallten Phantasten bezeichnet. Die Realität, so scheint es, ist eben auch einfach völlig durchgeknallt. Wenn man sich so durchliest, was dort alles passiert (mehr...), ist man außerdem geneigt zu glauben, dass man auch bei einer harmlosen Bahnfahrt abgehört wird.

Bei einem Bahnchef, der weder Freund noch Feind kennt, dürfte auch ein Bahnkunde nicht allzu sicher sein. Soviel ist sicher. Und meine Akte dürfte dann übrigens sehr lang sein, denn was ich schon auf Bahnfahrten geflucht habe, natürlich nicht ohne Grund, aber bei einem Bahnchef, der weder Freund noch Feind kennt, kommt es auch nicht auf Gründe an.

Ich denke, ich werde mal Akteneinsicht bei Mehdorn beantragen. Solange er noch dort Chef ist.

Mittwoch, 25. März 2009

Beschäftigung mit der Realität

Gut, die Redaktion von Spiegel Online hat sich erst recht spät mit der Wirtschaftskrise beschäftigt, dabei gibt es entsprechende Literatur dazu schon seit bald drei Jahren (zum Beispiel diese hier: Max Otte - Der Crash kommt). Aber gut, in Zeiten wie diesen wird eben auch mal schlampig recherchiert.

Eine Aussage fand ich im SPON-Artikel über das Versagen der Ökonomen aber bemerkenswert:

Fehlende Modelle: Die Makroökonomie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit vielen Fragen beschäftigt - dem Ölpreis, dem Arbeitsmarkt, der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Dagegen ist relativ unerforscht, welchen Einfluss die Finanzbranche auf die Realwirtschaft hat. Für die aktuelle Krise gibt es daher kaum ein geeignetes Rechenmodell.

Tja, warum sollte man sich auch mit der Realität beschäftigen? Wie langweilig. Theoretische Modelle sind doch viel schöner und interessanter. Wie zum Beispiel der Homo Oeconomicus (mehr...).

Montag, 16. März 2009

Freigeld

In diesen Tagen hat mich die Lektüre von Dirk Müller positiv überrascht. In seinem Buch "Crashkurs. Weltwirtschaftskrise oder Jahrhundertchance? Wie Sie das Beste aus Ihrem Geld machen" (mehr...) fordert er den Leser, also auch mich, dazu auf, über den Tellerrand hinaus zu denken und führt als Beispiel eines solchen Denkens den Finanztheoretiker und Begründer der Freiwirtschaftslehre, Silvio Gesell auf (mehr...). Ich wollte Gesell und der Freiwirtschaftslehre schon einmal einen größeren Blogbeitrag widmen, aber erstens hat mich die (unterstellte!) Nähe Gesells zum Nationalsozialismus und Sozialdarwinismus abgeschreckt und zum anderen fand ich, dass die Zeit noch nicht ganz reif für eine erneute Überlegung zur Freiwirtschaftslehre ist; wenngleich, das sei auch erwähnt, dieses Thema schon einmal in der Printausgabe des Spiegel aufgegriffen wurde.

Freigeld und Freiwirtschaftslehre (mehr...), das stinkt erstmal ganz gewaltig nach FDP, aber Guido Westerwelle bekommt bei diesen Worten vermutlich eher einen Schrei- oder Heulkrampf und sieht den Sozialismus vor seinem liberalen geistigen Horizont aufziehen. Dabei finde ich, lohnt sich die Beschäftigung mit dem Freigeld. Weil das Konzept eben so anders ist und weil - womöglich - die Menschheit inzwischen auch reif dafür ist, sich damit ernsthaft zu beschäftigen und weil es empirische Belege für den Erfolg dieser Theorie gibt, wie beispielsweise, in Tirol Anfang der 1930er Jahre.

Denn klar ist, dass dieses Wirtschaftsmodell, welches im Augenblick vorherrscht, das Zinseszinsmodell, kollabieren wird. Das ist kein Weltuntergangsszenario, das ich hier entwerfe, sondern ergibt sich schlicht aus der Logik. Ein See, in dem sich Algen vergleichbar den Zinsen exponentiell vermehrt, wird irgendwann umkippen. So oder so ähnlich wird es sich auch mit diesem Wirtschaftssystem verhalten, denn es ist schlicht unmöglich, dass sich das Geld exponentiell im Sinne eines Zinseszins vermehrt, ohne dass es gelegentlich zu einem Reset des Währungssystems kommt oder kommen muss - in Deutschland war dies zuletzt 1948 der Fall, als die Stunde 0 schlug und die Bundesrepublik schuldenfrei startete. Wer diese Stunde 0 mit dem aktuellen Verschuldungsstand, nicht nur der öffentlichen Hand, sondern auch der Einwohner vergleicht, wird feststellen, dass wir eine gefährliche Entwicklung haben, die es in der Geschichte Deutschlands schon einmal gab. Die auf einen weiteren Reset auf mittlere oder längere Sicht hindeutet. Was das bedeutet, brauche ich nicht weiter auszuführen, lustig wird es indes mit Sicherheit nicht.

Darum also, als kleinen Exkurs in einem kleinen Blog wie diesem, die Überlegung zum Freigeld. Was ist dieses Freigeld? Bei der Theorie des Freigeldes gibt es einen Schwund des Geldes, das man besitzt. Das heißt, dass der Wert des Geldes auf zeitliche Sicht sinkt. Wer dieses Geld in Händen hält, wird also ein großes Interesse daran haben, es loszuwerden, weil es ansonsten für ihn von essenziellem Nachteil wäre. Und wer will schon gerne Verlust erleiden? Nebenbei bemerkt: wer heute sein Geld zu drei, vier Prozent Zinsen anlegt, erleidet de facto auch Verlust. Denn die Inflationsrate, wie sie offiziell bekanntgegeben wird, mag zwar unter dieser Zinsrate liegen, richtig berechnet aber bewegt sich die Inflation in der Region um 10%. Um also keinen Verlust mit seiner Anlage zu erleiden, müsste die Rendite für das angelegt Geld eigentlich größer 10% sein. Aber bei welcher Anlageform ist das schon der Fall?

Aber zurück zum Thema: der Effekt des negativen Zinses ist es also, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt. Und damit wird einem Problem vorgebeugt, das Silvio Gesell in Argentinien beobachten konnte und das man auch heute wieder teilweise beobachten kann, beispielsweise in Japan. In Argentinien gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es eine mit Gold gedeckte Währung und eine Weltwirtschaftskrise, die sich auch auf Argentinien auswirkte. Was für die Wirtschaft von Nachteil war, denn durch diese Bindung an Gold kam es zu einer echten Deflation. Eine Deflation bedeutet kurz gesagt etwas sehr Schlechtes: Die Geldmenge nimmt ab, es kommt zu sinkenden Löhnen und - ganz entscheidend - zu einer Geldhortung infolge auch eines Konsumrückgganges und damit zu einer großen Lagerhaltung der Firmen, die Firmen gehen pleite, das Personal wird entlassen, es kommt zur Massenarbeitslosigkeit.

Der Staat (ich zähle die Zentralbank dabei zum Staat) wird in seinem Bemühen, dagegenzusteuern versuchen, die Geldmenge auszuweiten, also die Deflation durch eine bewusste Inflation auszugleichen, erfolglos sein. Die Menschen werden dieses neue Geld wieder horten, so geschehen in Argentinien, zu einem großen Teil auch in Japan seit 1992. Die Unternehmen bleiben weiter auf ihrer Ware sitzen, die Preise gingen wieder nach unten. Wichtig ist, dass auch dieses neue Geld wieder gehortet wird.

Der Gedanke ist demnach also, diese Geldhortung zu vermeiden, und das geschieht nach dieser Theorie durch die bewusste Entwertung des Geldes. Irgendwie klingt das faszinierend und irrwitzig, Geld, das im Wert verfällt, nur weil man es behält. Die empirische Erfahrung aber ist interessant: es funktionierte, zumindest in einem kleinen Rahmen, im österreichischen Wörgl und hat die Folgen der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts zumindest in Wörgl erheblich abgemildert (mehr...).

Das ist natürlich nur ein kurzer und kleiner Abriss für die Theorie des Freigeldes, u.a. wird bei Wikipedia darauf ausführlicher eingegangen (mehr...). Sie hat auch durchaus ihre Tücken, aber es ist erst einmal eine lohnenswerte Überlegung, der weiter verfolgt werden sollte. Dass das in der öffentlichen Diskussion nicht geschieht, hat natürlich auch seinen Hintergrund: durch das Freigeld werden die Banken in der Form, in der es sie heute gibt, nicht mehr benötigt. Und das ist selbstverständlich nicht in deren Sinne. Aber, auf der anderen Seite darf auch die berechtigte Frage gestellt werden, wie sinnvoll es ist, ein System am Leben zu erhalten, das früher oder später kollabiert und dann "neugestartet" werden muss?

Sonntag, 8. März 2009

Mit dem zweiten sieht man schwärzer

Der Titel ist nicht von mir, könnte aber von mir sein. Hintergrund ist, dass die CDU bei anstehenden Personalentscheidungen im ZDF ihr nahestehende Kandidaten durchsetzen möchten (mehr...). Die, so ist die Überlegung, natürlich nicht...

"den Inhabern der Macht auf die Finger sehen"
sollen,

...sondern wohlwollende und regierigenfreundliche Berichte liefern. Also wie in einem totalitären Regime. Da kommt doch Freude auf. Ein gutes hat es ja: die nächste Bundesregierung, sofern sie von der CDU angeführt wird, wird dann durchweg positiv bewertet und wir werden alle stolz auf diese Regierung sein, ganz gleich, welchen Mist sie veranstaltet.

Unvoreingenommen, überparteilich, unabhängig? Das war alles mal. Willkommen in der medialen Zukunft.

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
Das kommt davon, wenn...
Das kommt davon, wenn man kein Respekt vor dem Alter...
derCobold - 20. Juni, 20:52

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