Freitag, 29. Februar 2008

Tränen...

Ja, mir kommen sie auch fast. Da hinterzieht in Deutschland einer der obersten, oberstens Firmenchefs Steuern in "nicht unerheblicher Höhe" und dann...

Feiern ihn seine Ex-Mitarbeiter frenetisch. Standing Ovations, ein Nachfolger, der vor lauter Emotion nicht weiss wohin und deswegen den Hals seines Vorgängers wählt, ein Hauptbeteiligter, der noch einmal bekräftigt, er habe seinen Job geschmissen, um Schaden von seinem Unternehmen abzuwenden.

Entschuldigt es, wenn ich es falsch verstehe... ich halte den Schaden, der dadurch entsteht, dass jemandem, der zur Elite Deutschlands gehört und es in seiner Welt nicht mehr auf die Reihe bekommt, dass man Steuern an den Staat zu zahlen hat, dem man so einige Annehmlichkeiten zu verdanken hat, applaudiert, für enorm hoch.

Wenn ihr schon dabei seid, dann feiert doch am besten unseren Bundesinnenminister für den Mist, den er sich so zusammendenkt und durchgedrückt haben will auch gleich. Alles in einem Aufwasch... viel effektiver und ökonomischer als zweimal zur Lobhudelei anzusetzen.

Bin ich im falschen Film, oder wie? Klär mich mal bitte einer auf...

Chaoszwerg

Mittwoch, 27. Februar 2008

Armleuchter!

Ja, es ist mir völlig klar, das ist beleidigend, aber es ist leider auch zutreffend. Wie die Frankfurter Rundschau schreibt, sind die Banker völlig ratlos, warum die Deutschen partout nicht konsumieren wollen (mehr...). Denn schließlich, so der Tenor, sei "das Geld ja da". Die gestiegenen Preise für Energie und Nahrungsmittel hätten den Deutschen die Einkaufslaune verdorben.

Leute, Ihr seid echt die Helden. Wisst Ihr, was mir die Einkaufslaune verdirbt? Beispielsweise Euer völlig ahnungslos und inkompetentes Geschwafel. Da wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass Ihr Euch allesamt auch über wundersame Kreditausfälle wundert. Wenn Ihr den Rest von Eurem durch Gier zersetzten Hirn mal nur für fünf Minuten zum Nachdenken nutzt, dann würdet Ihr unter anderem feststellen dass:
  1. man den Menschen Geld geben muss, damit sie konsumieren können. Der Miniaufschwung hat nämlich ganz offensichtlich nur die hohen Einkommen begünstigt und die konsumieren in Relation zur übrigen Bevölkerung eher weniger. Für diese simple Erkenntnis benötigt man nur ein klein wenig logischen Denkens.
  2. die ständige Panikmache wegen Überalterung und dem rein wirtschaftlich motivierten Bashing (mehr...) der gesetzlichen Rentenversicherung dazu führte, dass einige - aus Sicht von Banken und Versicherung aber zuwenige - privat vorsorgen, mit dem Ergebnis, dass dieses Geld dem Konsum entzogen wurde. Wie man einerseits sparen und andererseits konsumieren kann, das versteht nur noch ein ganz besonders schlauer Kopf. Ich vermute aber fast, das wäre nicht mehr legal.
  3. die Mehrwertsteuererhöhung (bewusst) dem Konsum geschadet hat. Mit diesen Mehreinnahmen wird ja unter einem eine völlig unnütze und volkswirtschaftlich unwirksame Steuersenkung für Unternehmen finanziert. Dass die Motivation, durch Konsum die Steuererleichterung für andere zu bezahlen, gering ist, merkt man in ganz anderen Zusammenhängen, z.B. wenn man einen Arbeiter nach Hartz-IV-Empfängern befragt.
  4. Angst eine schlechte Konsumhilfe ist. Zumal gerade die Konsumenten, auf die es ja eigentlich ankommt, Angst um Ihre Jobs haben - aktuellstes Beispiel BMW (mehr...). Das führt uns aber auch fast schon wieder zu Punkt eins.
Und jetzt geht besser noch mal in Euch, überlegt, was Ihr da zum Besten gegeben habt, und löst dieses Rätsel. Es ist gar nicht so schwer, man muss es nur wollen.

Ich helfe Euch aber auch gerne - gebt einfach kurz Bescheid. Für mich gelten übrigens die gleichen Tagessätze wie für McKinsey und Co.

- cut -

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Montag, 25. Februar 2008

In Liechtenstein

Über Liechtenstein ist eigentlich so gut wie alles gesagt. Das war schon im Jahre 1933, als Klaus Mann das folgende Gedicht verfasste, so:


In unserm Erdteil steht es kläglich.

Man ist mit uns nicht mehr galant.

Die Steuern nehmen überhand.

Es ist schon bald nicht mehr erträglich.

Das Land, in dem man Milch und Honig schlürfte,

Wir suchen’s alle, doch wir finden’s kaum -

Drum gaukeln wir uns vor im Traum,

Als ob es so was wirklich geben dürfte.

Ach, wenn ich es im Wachen wiederfände -

Da ist es hübsch und angenehm zu sein!

Der Flüchtling findet hilfsbereite Hände.

Er kauft sich ein.

Kann so was sein?

Jawohl: in Liechten - meinem Liechtenstein.

Da liegt das Land in hochrentablem Frieden,

Wo mich nichts stört und peinigt und verdrießt.

Und wer den Eintritt aufbringt, der genießt,

Und nichts wie Fröhlichkeit ist ihm beschieden.

Woanders: Zähneklappern und Geschlotter -

Doch auf der Alm da gibt’ s kein Sünd,

Weil hier doch ALLE Hinterzieher sind. -

Und dort, der Blühendste, das ist mein Rotter.

Man soll nichts Böses über’s Ländle sagen!

Wenn es auch nicht sehr groß ist, sondern klein.

Es hat doch einen großen, guten Magen.

Da geht was rein.

Wo mag das sein?

In meinem Liechten - meinem Liechtenstein.

In Unschuld sprießen, wachsen, blühen

Dort Unternehmen ohne Zahl.

Und der Profit ist kolossal.

Das geht ganz ohne Schweiß und Mühen.

Und täglich kommen neue liebe Freunde -

Grüß Gott, grüß Gott - da sind Sie ja -

Ja: Ubi bene ibi patria -

Wir sind die krisenloseste Gemeinde.

Und wenn der Lehrer heut’ zum Beispiel fragte:

"Nun, kleiner Moritz, wo liegt’s Capitol?"

Der Moritz wär zu schlau, als daß er’s sagte.

Er wüßt’ es wohl.

Wo mag es sein?

Wo es so sicher ruht: in Liechtenstein.


Mit bestem Dank an die Süddeutsche Zeitung für diese Recherche!

- cut -

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Sonntag, 24. Februar 2008

Fish & Chips

"Hamburg hat gewahlt."

(Moderatorin des Hessischen Rundfunks)

Hm - ob da jemand an Fischköpfe gedacht hat?

- cut -

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Mittwoch, 20. Februar 2008

Parallelwelten

Nach dem Lesen dieses Beitrags in der WAZ (mehr...), in welchem die Journalistin Julia Friedrichs über die Recherchen zu ihrem Buch "Gestatten: Elite" interviewt wird1, bin ich froh:
  1. in keinem Elitekindergarten gewesen zu sein,
  2. eine staatliche Schule besucht haben zu dürfen,
  3. Kinder aus sozial schwächeren Familien nicht verpönt zu haben und
  4. dafür aber auch im Augenblick knapp 40 Stunden die Woche zu arbeiten
Gut, dafür geht mein Geld nicht in Liechtenstein stiften. Was ja auch ein Problem sein kann (aber nur bedingt: denn außer bei Herrn Zumwinkels Hausdurchsuchung werden alle anderen vorangekündigt).

- cut -

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1 - ich musste das Interview zweimal lesen; kaum zu glauben, dass dies in Deutschland stattfindet.

Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
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Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
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derCobold - 20. Juni, 20:52

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