Donnerstag, 30. August 2007

Oskar Lafontaine...

...sei ein intelligenter Zerstörer und kalter Populist, dem die Stabilität der Gesellschaft völlig egal sei.

Das sagt ein auch nicht unbekannter hessischer Ministerpräsident namens Roland Koch.

Und er muss wissen, wovon er redet, denn schließlich kennt sich Roland Koch - im Jargon auch schon mal als "RoKo" betitelt - mit all diesen Dingen bestens aus. Man denke beispielsweise an die Spendenaffäre über angebliche jüdische Vermächtnisse, die unsägliche und rassistische Unterschriftenkampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, die Einführung von Studiengebühren, die verbale Entgleisung in der Vermögenssteuerfrage und last but not least die Affäre um die Freien Wähler bei der auch schon von Stimmenkauf die Rede war.

Dem, lieber Roland Koch, ist nun wirklich nichts mehr hinzuzufügen.

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Samstag, 25. August 2007

Denn diejenigen, die haben, haben nicht genug [edit]

Die beinahe schon abgedroschenen Floskeln, nach denen die Reformen in Deutschland erstens etwas bewirkt haben1 und zweitens fortgesetzt müssen, damit sie Erfolg zeigen (aha!), wurden kürzlich in der Tagesschau - leider! - wiederholt. Dort nämlich wurde der Eisblock der INSM gezeigt, die Aufforderung in Gänze abgebildet und im Beitrag kommentiert2.

"Reformen nicht aufs Eis legen" - und der Eisblock soll den Reformwillen repräsentieren, der in der Sonne dahinzuschmelzen drohe. Der Gedanke, den man uns einzutrichtern versucht, ist also, dass die Reformen zum Aufschwung in Deutschland geführt haben (was widerlegt ist) und es weiterer, größerer und umfassenderer Reformen bedarf um diesen Aufschwung zu erhalten.

Ohne diese Wahrheitsverschleierung wäre man der Bedeutung des Eisblocks sehr schnell auf die Schliche gekommen - er steht für die Versinnbildlichung der sozialen Kälte; dass hier nur der Ausdruck "Reformen" im Eisblock steht, passt ins Bild. So offen und dreist hat man es von der INSM selten gesehen - dafür mein Dankeschön!

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1 sie haben faktisch nur bewirkt, dass die sozial Schwachen noch ärmer wurden. Daraus einen Aufschwung zu konstruieren zeigt nur, dass die Politik und solche PR-Agenturen von der Realität mindestens so weit weg sind wie der Mond von der Erde.
2 zur ARD hatte die INSM auch schon mal eine andere Verbindung, wie man bei LobbyControl erfährt.

[Edit, um schlimmste Fehler zu bereinigen...]

Donnerstag, 23. August 2007

Virales Marketing und Sledsch Hämmerle

An diesem genialen Ausschnitt von "Star Wars", der bei YouTube erhältlich ist, kann ich als Exilschwabe natürlich nicht vorbei



Er ist hervorragend produziert und sollte die Messlatte für das Slädsch-Hämmerle-Projekt des einen und des anderen C sein.

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Profit, Moral

"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" ließ Bertolt Brecht seine Figur Mackie Messer in der Dreigroschenoper sagen.

Diese also nicht ganz neue und sich stets bestätigende Ansicht wurde heute wieder von Spiegel Online aufgegriffen. In einem längeren Bericht von Wolfgang Kaden wird der Frage nachgegangen, ob und wie die Moral in der Wirtschaft regelrecht verfallen ist - und warum es niemand merkte oder merken wollte. Der Beitrag bringt wenig neue Erkenntnisse - und leider liest man auch wenig Selbstkritisches.

Denn viel interessanter ist es doch zu erfahren, warum die scheinbar vierte Gewalt im Staat - der Journalismus - bestimmte "übliche" Geschäftspraktiken nicht schon viel früher angeprangert hat. Um es an einem bekannten und wichtigen Beispiel zu konkretisieren:

Wie soll eigentlich die fünfundzwanzigprozentige Rendite bei der Deutschen Bank erreicht worden sein?

Darauf habe ich bis heute noch keine plausible und befriedigende Antwort erhalten; wie naiv sind Redakteure von Wirtschaftszeitschriften bzw. Wirtschaftsressorts, wenn sie glauben, man könne "ohne weiteres" solche ein Traumergebnis als Bank erreichen? Der SPON-Artikel deutet ja schon an, wie man solche Renditen erwirtschaften kann (und auch wie man sogar in der Stunde der Niederlage noch ein klein wenig verdienen kann, Zitat: "Keiner bezweifelt, was in der Frankfurter Bankenszene kolportiert wird und worüber die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" dieser Tage berichtet hat: Dass die Deutsche Bank, gesteuert von ihren Londoner Investmentbankern, erst das zweifelhafte Kreditportefeuille an die IKB verkauft und treuhändisch verwaltet habe, alsdann die Kreditlinie gesperrt sowie die Finanzaufsicht informiert habe und schließlich als eine der Ersten "zu Ramschpreisen" zugriff.")

Nachdenklich stimmt es mich schon, dass diese Themen aber erst dann kritischer in den Medien gewürdigt werden, wenn die Situation eintritt.

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By the way, ich vermisse schon schmerzhaft die täglichen "wir müssen alle privat vorsorgen"-Meldungen der Banken- und Versicherungsbranche (wegen des angeblichen demografischen Wandels). Kommt vielleicht auch im Moment nicht so gut, dieses Thema...

Montag, 20. August 2007

"Die letzte wahre Geschichte des Pop"

So pathetisch aber zutreffend betitelte Spiegel Online einen Abdruck eines Interviews von Peter Saville mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Anlass war der Tod von Tony Wilson, einer der wichtigsten Personen im musikalischen Manchester der 70er, 80er und 90er Jahre, dem man sogar einen eigenen Film widmete ("24 hour party people").

Das Interview kann ich nur empfehlen, es sagt meiner Ansicht nach eine Menge über die Zeit des Punk, die Verzweiflung des industriellen Manchesters und einen genialen Designer aus - man denke beispielsweise an das berühmte Cover von Blue Monday im Diskettenformat. Eine weitere Übersicht der Arbeiten von Peter Saville bekommt man auf dieser Webseite.

Bemerkenswert ist auch der folgende Absatz, den ich mir aus gutem Grund erlaube zu zitieren - denn Tony Wilson hatte hierzu eine leicht andere Sicht:

Frage: Sie haben von Anfang an die Cover für "Factory" entworfen. Wie kam es dazu?

Saville: Ich war 22 und studierte Grafikdesign in Manchester und bin einfach zu Tony Wilson gegangen, wir kannten uns überhaupt nicht, und habe gesagt: Ich habe gehört, du willst einen Club aufmachen, kann ich mithelfen? Ich hatte überhaupt keine Arbeitsproben dabei, nur ein Buch des Bauhaus-Typographen Jan Tschichold, das habe ich Tony Wilson gezeigt, und er sagte: Okay, mach du das Poster für den Club. Er hat mir eine Chance gegeben, so wie er vielen Leuten eine Chance gegeben hat, und damit begannen meine Karriere und mein Leben.


Im Interview von Claude Flowers mit Tony Wilson für das Buch NewOrder+JoyDivision1 lasen sich die Anfänge von Peter Saville aus Sicht von Tony Wilson übrigens noch so:

I was walking out, and this kid came up and said 'Uh, hey, I know you do a lot of things, if you ever need a designer, I'm the man, I'm the greatest, I'm a young kid, but I'm a great designer'. I got his phone number, and two or three weeks later I rang him up and said, 'Do a poster (for Factory)'. That was the beginning of my relationship with Peter Saville.

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1 - Claude Flowers, NewOrder+Joy Division, Omnibus Press 1995, London; S. 23ff.

Mittwoch, 15. August 2007

"Mut zur Wahrheit - Wie wir Deutschland sanieren können"

Diese Überschrift ist gleichzeitig der Titel eines in Buchform gegossenen neoliberalen Geschwafels von Utz Claassen. Dort, und das ist für den Beitrag nicht ganz unwichtig, wird den unverschämten Arbeitnehmern mehr oder weniger vorgeworfen, an der Misere in Deutschland Schuld zu sein. Es könnte so schön sein, dieses Land, wenn, ja wenn die Arbeitnehmer keinen Kündigungsschutz, ja eigentlich generell keine Rechte, aber jede Menge Pflichten hätten. Vom deutschen Denken des sicheren Arbeitsplatzes müsse man wegkommen.

Utz Claassen, für diejenigen, die ihn nicht kennen, ist im Übrigen auch noch der Vorstandsvorsitzende des baden-württembergischen Energieriesens EnBW. Und als Folge dieses Engagements wurde heute bekannt, dass Utz Claassen 19 Jahre lang pro Jahr 400.000 EUR Frührente kassiert.

Da wird sogar der eher (neo)liberale Spiegel ganz neidisch. Ich kann das nur begrüßen und fordere die Arbeitgeber auf, sich hieran ein Beispiel zu nehmen und diese Grundversorgung jedem Arbeitnehmer nach seinem Ausscheiden aus dem Betrieb zukommen zu lassen. Denn so können wir Deutschland wirklich sanieren.

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Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
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derCobold - 10. Dezember, 09:03
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Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
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derCobold - 20. Juni, 20:52

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