Gerechtigkeiten
Ich will hier keine Debatte beginnen darüber, ob und inwiefern die Gehälter der Lokführer zu niedrig, angemessen oder zu hoch sind. Das könnte den Rahmen eines kleinen Blogs wieder diesen hier sprengen. Allerdings will ich auf eine andere Sache hinweisen, die ich für typisch neoliberal halte und deren Erscheinen wieder mal überfällig war. Es ist nämlich die Frage, ob Forderungen nach Gehaltserhöhungen durch eine Gewerkschaft gerecht sind oder nicht.
Der Spiegel bzw. die Onlinevariante Spiegel Online (SPON) positioniert sich (in einem Nebensatz) dazu ganz klar neoliberal, zwar nicht offen zur Schau gestellt, aber doch so dass man es gerade noch entdecken kann (mehr...):
Absurd hohe Managergehälter dürften als Argument für Gehaltserhöhungen gleichwohl nicht taugen. Zum einem lässt sich eine Ungerechtigkeit nicht durch eine andere ausgleichen, zum anderen lässt sich die Entlohnung von Top-Managern und Mitarbeitern der unteren Hierarchieebenen nicht ohne weiteres vergleichen.
Wer sollte hier nicht stutzen? Lohnerhöhungen sind also eine Ungerechtigkeit? Die Lokführer sollten also von ihren Forderungen Abstand nehmen und "nur" die ungerechten Managergehälter beklagen (äh, womöglich nicht mal das, denn das wäre ja Sozialneid *hüstel*)?
Der Autor hat aus einem bestimmten Blickwinkel sogar Recht: Lohnerhöhungen sind in der Ideologie des Neoliberalismus tatsächlich ungerecht, wenn es ein Berufsverband, also eine Gewerkschaft ist, welcher diese Lohnerhöhung fordert. Denn damit liegt ein lobbyistischer Eingriff einer Gruppe in den Wettbwerb und die Marktordnung vor und damit in letzter Konsequenz auch ein willkürlicher Eingriff in die Freiheit (mehr...) 1. Derlei Erläuterungen erfährt man natürlich bei SPON nicht; die Gefahr, dass der Leser darüber zurecht empört sein könnte, ist vielleicht zu groß?
Einen Vergleich, wenn man schon Vergleiche anstellt, unterschlägt SPON übrigens auch noch geschickt, es ist der Vergleich zu anderen Lokführern in anderen Ländern: 7.660 Franken sollen es beispielsweise in der Schweiz sein, das sind etwa 4.600 EUR im Monat. Aber solche Vergleiche würden ja sogar noch zugunsten der Lokführer ausgehen und die Sympathien für deren Handeln verstärken...
- cut -
back to the lounge...
1 In diesem ideologischen Sinne erklärt sich natürlich auch, warum die damalige britische Premierministerin die gewerkschaftlichen Strukturen in Großbritannien zerschlagen ließ. Es ist passend und nur konsequent gewesen. Allerdings: Der Erfolg dieses Handelns ist immer noch unbewiesen, denn Großbritannien kam trotz allem nicht so recht aus der Krise (mehr z.B. hier...).
Der Spiegel bzw. die Onlinevariante Spiegel Online (SPON) positioniert sich (in einem Nebensatz) dazu ganz klar neoliberal, zwar nicht offen zur Schau gestellt, aber doch so dass man es gerade noch entdecken kann (mehr...):
Absurd hohe Managergehälter dürften als Argument für Gehaltserhöhungen gleichwohl nicht taugen. Zum einem lässt sich eine Ungerechtigkeit nicht durch eine andere ausgleichen, zum anderen lässt sich die Entlohnung von Top-Managern und Mitarbeitern der unteren Hierarchieebenen nicht ohne weiteres vergleichen.
Wer sollte hier nicht stutzen? Lohnerhöhungen sind also eine Ungerechtigkeit? Die Lokführer sollten also von ihren Forderungen Abstand nehmen und "nur" die ungerechten Managergehälter beklagen (äh, womöglich nicht mal das, denn das wäre ja Sozialneid *hüstel*)?
Der Autor hat aus einem bestimmten Blickwinkel sogar Recht: Lohnerhöhungen sind in der Ideologie des Neoliberalismus tatsächlich ungerecht, wenn es ein Berufsverband, also eine Gewerkschaft ist, welcher diese Lohnerhöhung fordert. Denn damit liegt ein lobbyistischer Eingriff einer Gruppe in den Wettbwerb und die Marktordnung vor und damit in letzter Konsequenz auch ein willkürlicher Eingriff in die Freiheit (mehr...) 1. Derlei Erläuterungen erfährt man natürlich bei SPON nicht; die Gefahr, dass der Leser darüber zurecht empört sein könnte, ist vielleicht zu groß?
Einen Vergleich, wenn man schon Vergleiche anstellt, unterschlägt SPON übrigens auch noch geschickt, es ist der Vergleich zu anderen Lokführern in anderen Ländern: 7.660 Franken sollen es beispielsweise in der Schweiz sein, das sind etwa 4.600 EUR im Monat. Aber solche Vergleiche würden ja sogar noch zugunsten der Lokführer ausgehen und die Sympathien für deren Handeln verstärken...
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1 In diesem ideologischen Sinne erklärt sich natürlich auch, warum die damalige britische Premierministerin die gewerkschaftlichen Strukturen in Großbritannien zerschlagen ließ. Es ist passend und nur konsequent gewesen. Allerdings: Der Erfolg dieses Handelns ist immer noch unbewiesen, denn Großbritannien kam trotz allem nicht so recht aus der Krise (mehr z.B. hier...).
CrabbyJack - 20. Oktober, 11:02
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