Profit, Moral
"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" ließ Bertolt Brecht seine Figur Mackie Messer in der Dreigroschenoper sagen.
Diese also nicht ganz neue und sich stets bestätigende Ansicht wurde heute wieder von Spiegel Online aufgegriffen. In einem längeren Bericht von Wolfgang Kaden wird der Frage nachgegangen, ob und wie die Moral in der Wirtschaft regelrecht verfallen ist - und warum es niemand merkte oder merken wollte. Der Beitrag bringt wenig neue Erkenntnisse - und leider liest man auch wenig Selbstkritisches.
Denn viel interessanter ist es doch zu erfahren, warum die scheinbar vierte Gewalt im Staat - der Journalismus - bestimmte "übliche" Geschäftspraktiken nicht schon viel früher angeprangert hat. Um es an einem bekannten und wichtigen Beispiel zu konkretisieren:
Wie soll eigentlich die fünfundzwanzigprozentige Rendite bei der Deutschen Bank erreicht worden sein?
Darauf habe ich bis heute noch keine plausible und befriedigende Antwort erhalten; wie naiv sind Redakteure von Wirtschaftszeitschriften bzw. Wirtschaftsressorts, wenn sie glauben, man könne "ohne weiteres" solche ein Traumergebnis als Bank erreichen? Der SPON-Artikel deutet ja schon an, wie man solche Renditen erwirtschaften kann (und auch wie man sogar in der Stunde der Niederlage noch ein klein wenig verdienen kann, Zitat: "Keiner bezweifelt, was in der Frankfurter Bankenszene kolportiert wird und worüber die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" dieser Tage berichtet hat: Dass die Deutsche Bank, gesteuert von ihren Londoner Investmentbankern, erst das zweifelhafte Kreditportefeuille an die IKB verkauft und treuhändisch verwaltet habe, alsdann die Kreditlinie gesperrt sowie die Finanzaufsicht informiert habe und schließlich als eine der Ersten "zu Ramschpreisen" zugriff.")
Nachdenklich stimmt es mich schon, dass diese Themen aber erst dann kritischer in den Medien gewürdigt werden, wenn die Situation eintritt.
- cut -
back to the lounge...
By the way, ich vermisse schon schmerzhaft die täglichen "wir müssen alle privat vorsorgen"-Meldungen der Banken- und Versicherungsbranche (wegen des angeblichen demografischen Wandels). Kommt vielleicht auch im Moment nicht so gut, dieses Thema...
Diese also nicht ganz neue und sich stets bestätigende Ansicht wurde heute wieder von Spiegel Online aufgegriffen. In einem längeren Bericht von Wolfgang Kaden wird der Frage nachgegangen, ob und wie die Moral in der Wirtschaft regelrecht verfallen ist - und warum es niemand merkte oder merken wollte. Der Beitrag bringt wenig neue Erkenntnisse - und leider liest man auch wenig Selbstkritisches.
Denn viel interessanter ist es doch zu erfahren, warum die scheinbar vierte Gewalt im Staat - der Journalismus - bestimmte "übliche" Geschäftspraktiken nicht schon viel früher angeprangert hat. Um es an einem bekannten und wichtigen Beispiel zu konkretisieren:
Wie soll eigentlich die fünfundzwanzigprozentige Rendite bei der Deutschen Bank erreicht worden sein?
Darauf habe ich bis heute noch keine plausible und befriedigende Antwort erhalten; wie naiv sind Redakteure von Wirtschaftszeitschriften bzw. Wirtschaftsressorts, wenn sie glauben, man könne "ohne weiteres" solche ein Traumergebnis als Bank erreichen? Der SPON-Artikel deutet ja schon an, wie man solche Renditen erwirtschaften kann (und auch wie man sogar in der Stunde der Niederlage noch ein klein wenig verdienen kann, Zitat: "Keiner bezweifelt, was in der Frankfurter Bankenszene kolportiert wird und worüber die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" dieser Tage berichtet hat: Dass die Deutsche Bank, gesteuert von ihren Londoner Investmentbankern, erst das zweifelhafte Kreditportefeuille an die IKB verkauft und treuhändisch verwaltet habe, alsdann die Kreditlinie gesperrt sowie die Finanzaufsicht informiert habe und schließlich als eine der Ersten "zu Ramschpreisen" zugriff.")
Nachdenklich stimmt es mich schon, dass diese Themen aber erst dann kritischer in den Medien gewürdigt werden, wenn die Situation eintritt.
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By the way, ich vermisse schon schmerzhaft die täglichen "wir müssen alle privat vorsorgen"-Meldungen der Banken- und Versicherungsbranche (wegen des angeblichen demografischen Wandels). Kommt vielleicht auch im Moment nicht so gut, dieses Thema...
CrabbyJack - 23. August, 17:51
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