Das alte Eisen
In Zeiten, in denen der Deutschen Bahn Gleise auf Grund hoher Preise für Stahlschrott geklaut werden (nähere Informationen), müsste man sich eigentlich mit einer negativen Assoziation zum Begriff "Altes Eisen" schwertun.
Der folgende Beitrag zeigt allerdings, warum dem doch nicht so ist und die negative Assoziation bleibt.
Ich kann mich noch gut entsinnen, wie ich nach der Schule zuhause den Schulranzen in die Ecke warf und als nächstes das vom Vater ausgemusterte ITT-Radio anschaltete. Tja, und die Musiksender, die ich damals hörte, waren SWF3, vor allem und sehr viel lieber aber SDR3, das Radio für den wilden Süden, wie es damals so schön hieß. Dort lief die Musik, die man in den 80ern/90ern des letzten Jahrhunderts als "Popmusik" bezeichnete. Letztlich also auch die Musik, mit der ich groß wurde.
An dieser Stelle ist für Nicht-Schwaben zum besseren Verständnis eine grobe Erläuterung der Hörfunkprogramme des ehemaligen SWF und SDR nötig, weil das (vermutlich?) in anderen Bundesländern anders strukturiert sein konnte.
Das alte Eisen
Spätestens hier fragt man sich, was das jetzt mit dem Eingangsthema zu tun hat?
Aus der groben Programmskizze ergibt sich ja, dass die ersten Programme nicht unbedingt... naja... die Sender waren, die man als Kids gehört hat. Altbacken, verstaubt, spießig eben. Das würde man im Leben nicht anhören, auch wenn die zweiten und vierten Programme noch schlimmer waren, aber deren Existenz wurde ja noch hartnäckiger ignoriert.
Altbacken, verstaubt, spießig: genau dieses Gefühl kam in mir auf, als ich am letzten Sonntag auf dem Konzert der Pet Shop Boys in der Liederhalle in Stuttgart war. Das Konzert wurde nämlich von SWR1 präsentiert. Hier schließt sich also der Kreis.
Grausam.
Es war so, als ob man einem unmissverständlich zu verstehen geben wollte:
Ihr, die Ihr hier gewesen seid, gehört jetzt endgültig zu den alten Eisen. Ohne Ausnahme.
Da war sie weg, wie mit einem Pinselstrich und ein für allemal, die Unschuld der Jugend. Man gehört jetzt, nach Ansicht wohl nicht nur der Programmdirektoren, zum Segment deren, die man selbst früher für... altmodisch... gehalten hat. Times change.
Schade.
Ein Trost bleibt aber: wenn ich mich heute durch das Programm mit dem besten Musikmix durchhangle, bin ich andererseits auch wiederum froh, nicht Teil einer Generation zu sein, die über das Musikprogramm medial gehirngewaschen wird. Das ist auch schon etwas wert.
- cut -
back to the loge
* Eine schöne und gute Historie des SDR3 gibt es übrigens hier
Der folgende Beitrag zeigt allerdings, warum dem doch nicht so ist und die negative Assoziation bleibt.
Ich kann mich noch gut entsinnen, wie ich nach der Schule zuhause den Schulranzen in die Ecke warf und als nächstes das vom Vater ausgemusterte ITT-Radio anschaltete. Tja, und die Musiksender, die ich damals hörte, waren SWF3, vor allem und sehr viel lieber aber SDR3, das Radio für den wilden Süden, wie es damals so schön hieß. Dort lief die Musik, die man in den 80ern/90ern des letzten Jahrhunderts als "Popmusik" bezeichnete. Letztlich also auch die Musik, mit der ich groß wurde.
An dieser Stelle ist für Nicht-Schwaben zum besseren Verständnis eine grobe Erläuterung der Hörfunkprogramme des ehemaligen SWF und SDR nötig, weil das (vermutlich?) in anderen Bundesländern anders strukturiert sein konnte.
- Die ersten Programme SWF1 und SDR1 spielten ein sogenanntes Vollprogramm, dort stand der öffentlich-rechtliche Bildungsauftrag im Vordergrund, musikalisch wurde, naja alles vom Schlager bis zur seichten Popmusik gespielt. Grausam spießig in meinen jugendlichen Augen.
- Das zweite Programm wurde von SWF und SDR in Zusammenarbeit ab 1991 als S2 Kultur, später SWR2 Kultur herausgegeben, dort lief das Kulturprogramm - schrecklich uninteressant, wenn ich mich versehentlich dorthin frequenzverirrte, nahm ich umgehend kurs auf einen anderen Sender.
- Die dritten Programme, SWF3 und SDR3 schließlich brachten Popmusik, wenngleich das nicht von Anfang an so war, aber das nur am Rande.
- Die vierten Programme, SWF4 und SDR4 bzw. später dann SWR4, war dann musikalisch als Steigerung der ersten Programme aufzufassen, dort lief ein "regionalisiertes Programm mit Musik eher für die ältere Generation".
Das alte Eisen
Spätestens hier fragt man sich, was das jetzt mit dem Eingangsthema zu tun hat?
Aus der groben Programmskizze ergibt sich ja, dass die ersten Programme nicht unbedingt... naja... die Sender waren, die man als Kids gehört hat. Altbacken, verstaubt, spießig eben. Das würde man im Leben nicht anhören, auch wenn die zweiten und vierten Programme noch schlimmer waren, aber deren Existenz wurde ja noch hartnäckiger ignoriert.
Altbacken, verstaubt, spießig: genau dieses Gefühl kam in mir auf, als ich am letzten Sonntag auf dem Konzert der Pet Shop Boys in der Liederhalle in Stuttgart war. Das Konzert wurde nämlich von SWR1 präsentiert. Hier schließt sich also der Kreis.
Grausam.
Es war so, als ob man einem unmissverständlich zu verstehen geben wollte:
Ihr, die Ihr hier gewesen seid, gehört jetzt endgültig zu den alten Eisen. Ohne Ausnahme.
Da war sie weg, wie mit einem Pinselstrich und ein für allemal, die Unschuld der Jugend. Man gehört jetzt, nach Ansicht wohl nicht nur der Programmdirektoren, zum Segment deren, die man selbst früher für... altmodisch... gehalten hat. Times change.
Schade.
Ein Trost bleibt aber: wenn ich mich heute durch das Programm mit dem besten Musikmix durchhangle, bin ich andererseits auch wiederum froh, nicht Teil einer Generation zu sein, die über das Musikprogramm medial gehirngewaschen wird. Das ist auch schon etwas wert.
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* Eine schöne und gute Historie des SDR3 gibt es übrigens hier
CrabbyJack - 28. Mai, 19:38
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