Donnerstag, 1. November 2007

Unglaublich

Es gibt ausnahmsweise ausgerechnet aus Hessen mal gute Nachrichten1:

Das Verwaltungsgericht Gießen hat entschieden, dass ein Student der Humanmedizin vorerst keine Studiengebühren zahlen muss. Die Richter äußerten ernste Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes (mehr...).

Liebe Betreiber und Gebührenbefürworter von Unicheck.de (mehr über Unicheck...), heut Abend habt ihr ausnahmsweise mal mein Mitleid.

Aber nur ein winziges bisschen... Ich muss sparen...

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1 - Nein, Roland Koch (im Jargon "RoKo" genannt) amtiert immer noch, so gut ist die Nachricht also doch nicht.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Testkaninchen

Ja, richtig gelesen, "Testkaninchen". Wir alle sind Testkaninchen. Für was?

Nun, ein weiterer Beschluss des SPD-Parteitages war das Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Ob ein solches Tempolimit sinnvoll ist oder nicht, will ich an dieser Stelle gar nicht groß bewerten, es ist zudem auch ein Thema, das meiner Ansicht nach ideologisch aufgeheizt ist, denn scheinbar ist es ein Rückzugsgebiet für Neoliberale, die dort noch wenig gestört vom Pöbel die grenzenlose Freiheit genießen können. Was in der Realität angesichts von Tempobeschränkungen auf Teilstrecken schwierig werden dürfte.
Ich finde einen ganz anderen Punkt sehr viel interessanter, und der kommt ausgerechnet von der Firma Porsche, wenn man den Medien Glauben schenken mag (mehr...). Die Kritik von Porsche am Beschluss des SPD-Parteitages lautet so:

Fahrzeuge „Made in Germany“ seien auch deshalb weltweit begehrt, weil sie auf der Autobahn getestet und damit prinzipiell auch für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt seien, teilte der Stuttgarter Konzern mit. Ein generelles Tempolimit brächte die deutschen Hersteller somit um einen Wettbewerbsvorteil und gefährde Arbeitsplätze.

Aha. Das bedeutet also, dass es hier polemisch ausgedrückt um die Frage geht, ob man bei Porsche einen Test auf der Autobahn durchführen darf oder ob man statt dessen den Verlust von Arbeitsplätzen in Kauf nehmen will. Oder noch sehr viel krasser (besser?) ausgedrückt: ob Autofahrer wie Du und Crabby Jack ihr Leben dafür lassen müssen, weil ein Test eines Porsche-Testfahrers mal eben schiefgegangen ist, was ja bei Tests durchaus vorkommen kann (siehe auch den Eintrag zum Thema "Test" bei Wikipedia (mehr...): "In der Fahrzeugtechnik bezeichnet Test meist ein Verfahren zum Aufspüren von Fehler (...), die sich auf verschiedene Funktionalitäten des Fahrzeugs auswirken"), oder ob der Porsche-Chef seine Mitarbeiter nach Hause schicken wird1.

Vielen Dank aber auch...

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1 - Ob er das muss, zweifle ich stark an.

Autobahnausfahrten

Da ist Crabby Jack mal einige Tage nicht im Lande, und schon muss er aus der Presse erfahren, dass der "Untergang des Abendlandes" eingeläutet wird. Die Vermutung, es habe etwas mit mir zu tun, konnte ich rasch beiseite legen: Aber was ist denn passiert? Hat man Joe Ackermann verhaftet1? Wird eine Vermögenssteuer eingeführt2? Oder hat sich ein gesellschaftsfeindlicher "Think-tank" im Zuge einer Spesenaffäre aufgelöst3 (mehr...)? Zahlen die Unternehmen etwa mehr Steuern4? Oder soll es gar eine Reform geben, die den Bürgern eine Verbesserung bringt, anstatt ihnen fortwährend nur zu nehmen5?

Die anfängliche Freude darüber, dass es in diesem Land vielleicht doch vorwärts geht, war indes schnell getrübt: nur ein kleiner, winziger und eher symbolischer Beschluss des SPD-Parteitages zur Verlängerung des Arbeitslosengeld I ist es (mehr...), der die neoliberalen Krawallmacher, PR-Armleuchter und reaktionären Heulsusen auf den Plan ruft. Wie kann man es auch nur wagen, die ach-so-fortschrittlichen "Reformen" an einer winzigen Stellschraube zu korrigieren? Und damit etwa dem Pöbel (ausgerechnet!) auch nur einen Cent mehr als notwendig zukommen zu lassen? Welch Drama und Verzweiflung! Und dass man in dieser Verzweiflung auch Bilder von Autobahnausfahrten einer Webseite für Humanismus und Aufklärung für eigene Zwecke anpasst und benutzt, ist zwar auf den ersten und zweiten Blick schäbig und wenig kreativ (wen wundert es...), zeigt aber auch nur Folgendes:

- wie verbohrt diese Denkrichtung inzwischen geworden ist (mehr...) und
- wie scheinbar doch jedes Mittel recht ist, mit dem man sein geistig schwaches Niveau in die Tagesdiskussion einzubringen versucht - Hauptsache, die "Reform" wird geheiligt.

Amen.

"Autobahnausfahrten" indes ist ein gutes Stichwort und das führt mich zum nächsten Blogbeitrag...

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1 - Leider nein.
2 - Leider auch nein.
3 - Nein, leider auch nicht.
4 - Nicht so richtig.
5 - Okay, aber das war ohnehin eine Utopie und ein guter Lacher...

Sonntag, 21. Oktober 2007

"Duobus litigantibus tertius gaudet"

Für Nicht-Lateiner wie beispielsweise Crabby Jack (hehe) soll dieser Spruch übersetzt heißen:

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.

Genau dieser Spruch ist heute bestätigt worden. Was ist geschehen? Der Ferrari-Formel-1-Fahrer Kimi Räikkönen hat dem zerstritten McLaren-Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Fernando Alonso die WM-Krone entreißen können (mehr...); und das, obwohl er vor dem Rennen noch hinter den McLaren-Fahrern lag.

Chapeau!1

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1 Bei allem Respekt für die Leistung aber war auch offensichtlich erkennbar: die Managementebenen sowohl bei Ferrari als auch bei McLaren schenken sich nichts und gehen im Zweifel eben auch über Leichen. Das war auch ein Element für den Gewinn der WM. (mehr...)

Samstag, 20. Oktober 2007

Gerechtigkeiten

Ich will hier keine Debatte beginnen darüber, ob und inwiefern die Gehälter der Lokführer zu niedrig, angemessen oder zu hoch sind. Das könnte den Rahmen eines kleinen Blogs wieder diesen hier sprengen. Allerdings will ich auf eine andere Sache hinweisen, die ich für typisch neoliberal halte und deren Erscheinen wieder mal überfällig war. Es ist nämlich die Frage, ob Forderungen nach Gehaltserhöhungen durch eine Gewerkschaft gerecht sind oder nicht.

Der Spiegel bzw. die Onlinevariante Spiegel Online (SPON) positioniert sich (in einem Nebensatz) dazu ganz klar neoliberal, zwar nicht offen zur Schau gestellt, aber doch so dass man es gerade noch entdecken kann (mehr...):

Absurd hohe Managergehälter dürften als Argument für Gehaltserhöhungen gleichwohl nicht taugen. Zum einem lässt sich eine Ungerechtigkeit nicht durch eine andere ausgleichen, zum anderen lässt sich die Entlohnung von Top-Managern und Mitarbeitern der unteren Hierarchieebenen nicht ohne weiteres vergleichen.

Wer sollte hier nicht stutzen? Lohnerhöhungen sind also eine Ungerechtigkeit? Die Lokführer sollten also von ihren Forderungen Abstand nehmen und "nur" die ungerechten Managergehälter beklagen (äh, womöglich nicht mal das, denn das wäre ja Sozialneid *hüstel*)?

Der Autor hat aus einem bestimmten Blickwinkel sogar Recht: Lohnerhöhungen sind in der Ideologie des Neoliberalismus tatsächlich ungerecht, wenn es ein Berufsverband, also eine Gewerkschaft ist, welcher diese Lohnerhöhung fordert. Denn damit liegt ein lobbyistischer Eingriff einer Gruppe in den Wettbwerb und die Marktordnung vor und damit in letzter Konsequenz auch ein willkürlicher Eingriff in die Freiheit (mehr...) 1. Derlei Erläuterungen erfährt man natürlich bei SPON nicht; die Gefahr, dass der Leser darüber zurecht empört sein könnte, ist vielleicht zu groß?

Einen Vergleich, wenn man schon Vergleiche anstellt, unterschlägt SPON übrigens auch noch geschickt, es ist der Vergleich zu anderen Lokführern in anderen Ländern: 7.660 Franken sollen es beispielsweise in der Schweiz sein, das sind etwa 4.600 EUR im Monat. Aber solche Vergleiche würden ja sogar noch zugunsten der Lokführer ausgehen und die Sympathien für deren Handeln verstärken...

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1 In diesem ideologischen Sinne erklärt sich natürlich auch, warum die damalige britische Premierministerin die gewerkschaftlichen Strukturen in Großbritannien zerschlagen ließ. Es ist passend und nur konsequent gewesen. Allerdings: Der Erfolg dieses Handelns ist immer noch unbewiesen, denn Großbritannien kam trotz allem nicht so recht aus der Krise (mehr z.B. hier...).

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Geschäfte

Die Frankfurter Rundschau schreibt heute in der Print- und Onlineausgabe (mehr...) über das Verhältnis zwischen Israel und der Hisbollah das Folgende:

"Israel und Hisbollah wieder im Geschäft
Übergabe von Leichen könnte Neuanfang sein"


Aus ökonomischer bzw. neoliberaler Sicht vielleicht keine bemerkenswerte Meldung (oder sogar wünschenswert! Man denke z.B. nur an die Vorgänge um den Gammelfleischskandal!), ich allerdings halte sie in dieser Form für einen Tick zu... pietätlos. Aber gut möglich, dass ich in diesem Punkt erst noch reformiert werden muss.

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Crabby Jack

- Wäre die Erde eine Bank, hätte man sie schon längst gerettet.

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Comments

...dumm nur, dass ich...
...dumm nur, dass ich gar kein Geld in der Schweiz...
derCobold - 10. April, 22:21
Ja Mist
Du hast recht, und ich dachte zuerst, es sei Altbundespräsident...
CrabbyJack - 8. Januar, 17:12
Wenn das im Hintergrund...
Wenn das im Hintergrund nicht mal Joachim Gauck ist.
derCobold - 7. Januar, 23:59
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Respekt! Ganz schön früh...
Respekt! Ganz schön früh dran, dieses Jahr. Vielleicht...
derCobold - 10. Dezember, 09:03
Wo kommt er her? Wo geht...
Wo kommt er her? Wo geht er hin? Fragen über Fragen...
derCobold - 8. Dezember, 19:58
Das kommt davon, wenn...
Das kommt davon, wenn man kein Respekt vor dem Alter...
derCobold - 20. Juni, 20:52

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