Preisbildung bei Hartz IV
Irgendwann vor 20.000 Jahren längerer Zeit hatte ich auch mal Volkswirtschaftslehre - ich weiß, man glaubt es kaum - und damals haben wir über den Preis etwas in dieser Art hier gelernt:
Der Preis ergibt sich durch Angebot und Nachfrage.
Später dann kam die Story vom Gleichgewichtspreis hinzu, das ist also der Preis, bei dem laienhaft ausgedrückt Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht stehen. Aha. Aber ich will nicht in die Volkswirtschaftslehre abdriften, wäre erstens langweilig und zweitens von meinem eigentlichen Thema ablenkend, denn ich will auf einen ganz anderen Punkt hinaus. Man ahnt es schon: Ja, der Crabby Jack muss auch seinen Senf zur Milch und Butter geben (wie das wohl schmeckt?).
Ich finde das folgendes Zitat des von mir ach-so-geschätzten Bauernverbandspräsidenten Sonnleitner interessant:
Der Verbraucher muss sich daran gewöhnen, dass Nahrungsmittel teurer werden. Aber da ja die Einkommen auch gestiegen sind, hat jeder mehr Geld zur Verfügung.
Aha. Also, jeder hat mehr Geld zur Verfügung, damit scheint auch wirklich jeder gemeint zu sein*. Die extremste Auswirkung einer Preiserhöhung hat es ja wie so oft ganz unten. Also schauen wir mal zu den Hartz-IV-Empfängern: Dort gab es tatsächlich eine Erhöhung der monatlichen Grundsicherungsleistung um 2 EUR. Mit dieser Erhöhung muss der Preiserhöhung für Milch und Butter bestritten werden. Ist das möglich?
Der durchschnittliche tägliche Milchkonsum soll sich bei etwa 1/4 Liter abspielen, macht auf den Monat hochgerechnet also 7,5 Liter Milch. Richtig? Richtig. Die Milch soll sich um 5 bis 10 Cent verteuern, gehen wir optimistischerweise von 5 Cent aus, dann bedeutet das für jeden im Durchschnitt 37,5 Cent Mehrausgaben für die Milch.
Jetzt zur Butter (der Cobold wird die Rechnung dann für die Buttermilch aufmachen). Im Schnitt werden in Deutschland 6,6 Kg Butter pro Jahr konsumiert, das entspricht etwa 26 Päckchen Butter im Jahr oder 2,2 Päckchen pro Monat. Die Preiserhöhung für Butter soll sich bei 40 Cent pro Päckchen abspielen. Macht 88 Cent im Monat zusätzlich für Butter.
Und in der Summe 1,25 EUR für Milch und Butter.
Gesetzt den Fall, Hartz-IV-Empfänger leisten sich keine weiteren Milchprodukte, ist die Preiserhöhung eigentlich mit der erhöhten monatlichen Grundsicherungsleistung zu verkraften.
Eigentlich, denn man muss sich natürlich auch Folgendes vor Augen halten: Die durchschnittliche Teuerungsrate in Deutschland beträgt etwa 1,8%**. Alleine zum Ausgleich der Inflationsrate hätte die Grundsicherungsleistung von Hartz IV um etwa 6 EUR ansteigen müssen (Quelle: eigene Berechnung, 345 EUR mal 1,018 - zulässig? Ich denke schon). Stattdessen wurden es zwei EUR, also real eine Kürzung der Leistung, und jetzt kommt die Milch und die Butter und dann sind noch mal 1,25 EUR weg...
Und daran soll man sich gewöhnen? Oder es ist absurd, wie Herr Pofalla sich äußerte?
Ich bin zwar kein Hartz-IV-Empfänger, kann mir aber gut vorstellen, dass so manchem bei der augenblicklich geführten Diskussion die Galle hochkommt.
- cut -
back to the lounge...
* seltsam, im öffentlichen Dienst scheint da noch nichts angekommen zu sein - aber vielleicht trinkt man dort auch keine Milch?
** Der eine und der andere C hatten hierzu schon intensivere Diskussionen, die einen eigenen Blogeintrag erfordern, aber eine offiziellen Wert für meine Berechnung muss ich jetzt mal voraussetzen.
Der Preis ergibt sich durch Angebot und Nachfrage.
Später dann kam die Story vom Gleichgewichtspreis hinzu, das ist also der Preis, bei dem laienhaft ausgedrückt Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht stehen. Aha. Aber ich will nicht in die Volkswirtschaftslehre abdriften, wäre erstens langweilig und zweitens von meinem eigentlichen Thema ablenkend, denn ich will auf einen ganz anderen Punkt hinaus. Man ahnt es schon: Ja, der Crabby Jack muss auch seinen Senf zur Milch und Butter geben (wie das wohl schmeckt?).
Ich finde das folgendes Zitat des von mir ach-so-geschätzten Bauernverbandspräsidenten Sonnleitner interessant:
Der Verbraucher muss sich daran gewöhnen, dass Nahrungsmittel teurer werden. Aber da ja die Einkommen auch gestiegen sind, hat jeder mehr Geld zur Verfügung.
Aha. Also, jeder hat mehr Geld zur Verfügung, damit scheint auch wirklich jeder gemeint zu sein*. Die extremste Auswirkung einer Preiserhöhung hat es ja wie so oft ganz unten. Also schauen wir mal zu den Hartz-IV-Empfängern: Dort gab es tatsächlich eine Erhöhung der monatlichen Grundsicherungsleistung um 2 EUR. Mit dieser Erhöhung muss der Preiserhöhung für Milch und Butter bestritten werden. Ist das möglich?
Der durchschnittliche tägliche Milchkonsum soll sich bei etwa 1/4 Liter abspielen, macht auf den Monat hochgerechnet also 7,5 Liter Milch. Richtig? Richtig. Die Milch soll sich um 5 bis 10 Cent verteuern, gehen wir optimistischerweise von 5 Cent aus, dann bedeutet das für jeden im Durchschnitt 37,5 Cent Mehrausgaben für die Milch.
Jetzt zur Butter (der Cobold wird die Rechnung dann für die Buttermilch aufmachen). Im Schnitt werden in Deutschland 6,6 Kg Butter pro Jahr konsumiert, das entspricht etwa 26 Päckchen Butter im Jahr oder 2,2 Päckchen pro Monat. Die Preiserhöhung für Butter soll sich bei 40 Cent pro Päckchen abspielen. Macht 88 Cent im Monat zusätzlich für Butter.
Und in der Summe 1,25 EUR für Milch und Butter.
Gesetzt den Fall, Hartz-IV-Empfänger leisten sich keine weiteren Milchprodukte, ist die Preiserhöhung eigentlich mit der erhöhten monatlichen Grundsicherungsleistung zu verkraften.
Eigentlich, denn man muss sich natürlich auch Folgendes vor Augen halten: Die durchschnittliche Teuerungsrate in Deutschland beträgt etwa 1,8%**. Alleine zum Ausgleich der Inflationsrate hätte die Grundsicherungsleistung von Hartz IV um etwa 6 EUR ansteigen müssen (Quelle: eigene Berechnung, 345 EUR mal 1,018 - zulässig? Ich denke schon). Stattdessen wurden es zwei EUR, also real eine Kürzung der Leistung, und jetzt kommt die Milch und die Butter und dann sind noch mal 1,25 EUR weg...
Und daran soll man sich gewöhnen? Oder es ist absurd, wie Herr Pofalla sich äußerte?
Ich bin zwar kein Hartz-IV-Empfänger, kann mir aber gut vorstellen, dass so manchem bei der augenblicklich geführten Diskussion die Galle hochkommt.
- cut -
back to the lounge...
* seltsam, im öffentlichen Dienst scheint da noch nichts angekommen zu sein - aber vielleicht trinkt man dort auch keine Milch?
** Der eine und der andere C hatten hierzu schon intensivere Diskussionen, die einen eigenen Blogeintrag erfordern, aber eine offiziellen Wert für meine Berechnung muss ich jetzt mal voraussetzen.
CrabbyJack - 31. Juli, 21:42
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